Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

Besitz und über mehr als 200 Krankenpflegerinnen, die Albertine- 
rinnen, welche im Mutterhause, dem Carolahause, auf Stationen 
und in Gemeindekrankenhäusern thätig sind. Der Verein hatte 
anfangs manchen harten Kampf gegen Gleichgültigkeit und Thaten- 
losigkeit zu bestehen, er ging daraus siegreich hervor. Bis 1870 
wurden eine Poliklinik und ein Asyl des Albertvereins begründet, 
Albertinerinnen erhielten in passenden Lehrstätten ihre Aus- 
bildung; die Einrichtung von Krankenstationen in Gegenden, wo# 
Heil= und Pflegeanstalten für Kranke der ärmeren Klassen fehlten, 
begann, und die Armenkrankenpflege wurde als hervorragender 
Teil zur Friedensthätigkeit herangezogen; denn Armut ist schlimm, 
schlimmer noch, wenn sich zu ihr Krankheit gesellt. An vielen 
Orten entstanden Zweigvereine. Im Jahre 1868 wurde zum 
Besten des Vereins das erste Mal ein Gartenfest im Großen 
Garten veranstaltet. Diese Feste wiederholten sich mit wenig 
Ausnahmen alljährlich und gestalteten sich zu wahrhaft frohen 
und volkstümlichen Tagen. 
Alles geschah unter unmittelbarer Oberleitung der Kron- 
prinzessin. Bewundernswürdig sind der hohe Grad ihrer persön- 
lichen Hingabe, ihrer Liebe und Leutseligkeit und das richtige 
Urteil und Verständnis für die ihr sonst so fernliegenden Ver- 
hältnisse der ärmeren Bevölkerung. Es genügte ihr nicht, sich 
über die vom Albertverein versorgten Kranken Bericht erstatten 
zu lassen, sie überzeugte sich persönlich über den Zustand und 
die Bedürfnisse der Armen und über die ihnen durch Albertine- 
rinnen geleistete Hilfe und Pflege. Keine Treppe war ihr zu 
hoch, kein Haus zu gering, um die Kranken selbst aufzusuchen, 
auch fürchtete sie keine Ansteckung. So besuchte sie an einem
	        
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