Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Leipzig entstanden und zeigt euch auf dem Titelblatte seine Herkunft 
an. Der Atlas, den ihr kauft, trägt wohl auch den Namen einer 
Leipziger Firma und beweist uns, was die Stadt auch im Metall- 
stich und Buntdrucke leistet. Vor allem aber denkt an unsere An- 
schauungs= und Kunstbilder, an die Zeitungen und Zeitschriften, 
deren Bilderschmuck ihr schon ost bewundert habt, wenn ihr ench 
eine Vorstellung des buchhändlerischen Lebens in Leipzig machen 
wollt. Auch Noten, Etiketten oder Kassenscheine werden hier ge- 
stochen und gedruckt und Bücher in fremden Sprachen oder fremd- 
artigen Buchstaben für die Gelehrten hergestellt. Der Handel mit 
Büchern und Bildwerken, mit Zeitungen und Zeitschriften ist ein so 
großer und der Verkehr der dentschen Buchhändler in Leipzig ein so reger 
geworden, daß das vor 50 Jahren erbaute schöne Börsenhaus sich 
zu eng erweist und nun ein prächtiges Deutsches Buchhändlerhaus 
und nahe dabei ein Buchgewerbehaus errichtet worden sind, damit 
Leipzig der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels bleibe. 
5. Die Bücher sind Werkzeuge und Waffen der Gelehrten und 
Quellen des Wissens auch für die Jugend. Daß auch die Wissen- 
schaft in Leipzig eine Pflegstätte gefunden hat, zeigt uns neben den 
berühmten städtischen Volks= und Gelehrtenschulen namentlich die 
Hochschule oder Universität unseres Landes. Im Jahre 1409 
zogen 2000 dentsche Studenten unter Führung eines Rektors aus 
den Manern von Prag, da sie in dieser Stadt von den Böhmen 
vielfach angefeindet wurden. Friedrich der Streitbare nahm sie 
gastfrei in die Meißner Lande auf und wies ihnen Leipzig als neue 
Heimstätte zu. So hat sich in dieser Stadt zu dem Kaufmanne der 
Professor gesellt, und die äußeren und die geistigen Lebenszweige 
haben einen freundlichen Bund miteinander geschlossen. Unter den 
Lehrern der Universität nenne ich euch den frommen, bescheidenen 
Gellert, dessen Grab an der Johanniskirche in Liebe geschont und 
geschmückt wird, dessen Lieder im Gesangbuche stehen und von ench 
gelernt und gesungen werden. Unter den Schülern der Universität 
neune ich euch den noch berühmteren Goethe, der in seinen 
Dichtungen Leipzig lobt, da es seine Leute bildet. Das eigentliche 
Universitätsgebände wurde vor 70 Jahren (1836) am Augustus- 
platze erbaut und zeigt einen vortretenden Mittelbau und zwei 
einförmige Seitenflügel. An dem Hochgiebel ist es mit Figuren 
geschmückt, welche die verschiedenen Zweige des Wissens versinnlichen, 
die in der Hochschule vorgetragen werden. Nach dem Könige 
Friedrich August II. hat es den Namen Augusteum erhalten. Neben 
ihm stehen noch eine Reihe anderer stattlicher Gebände mit besonderen 
Namen, die Hörsäle, Speisezimmer oder Sammlungsräume für die 
Studierenden enthalten. Die schönsten Gebäude aber sind für 
wissenschaftliche Zwecke in den letzten Jahren am Johannistal 
entstanden, das daher auch wohl — wie in Paris — den 
bezeichnenden Namen „Lateinisches Viertel“ trägt. Mit der
	        
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