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schlossen, die von fruchtbaren Gefilden umgeben sind, in
ihren Rittergütern die Landwirtschaft fördern und in ihren
Burgen und Denksteinen die Erinnerung an die denk-
würdige Vergangenheit bewahren.
7. Suchen wir zum Schlusse noch die Weiße Elster auf, so zeigt
sie uns besonders, mögen wir ihr ab= oder aufwärts folgen, den
schönsten Waldessaum. Da, wo sich der Wald im Süden verliert,
liegt das Städtchen Zwenkau (über 4 T.). Ein Stündchen auf-
wärts treten Pegau (über 5 T.) und Groitzsch (gegen 6 T.) als
Elsternachbarn einander gegenüber. Wir haben in den drei Orten
betriebsame Land= und Fabrikstädte vor uns, deren Entstehung
zum Teil bis in das 10. Jahrhundert zurückreicht. Damals waren
sie mit stolzen Burgen geschmückt, und der Burgherr Wiprecht
von Groitzsch galt als ein gefürchteter Ritter. Mit seinen Reisigen
zog er gegen seine mißgünstigen Nachbarn aus, um sie zu unter-
werfen. Manch starke Feste mußte sich seinem nervigen Arme
beugen. Lebensmüde schloß er sich endlich in das Kloster zu Pegau
ein, das er selbst gegründet, und zu dessen Aufbau er, wie die Sage
berichtet, in christlicher Demut 12 Körbe Steine herzutrug. Die
drei Elsterstädte treiben — wie die Parthenstädte — außer Land-
bau besonders die Herstellung von Schuhwaren. Schwert, Pflug
und Hammer sind die Sinnbilder, die wir den drei
Schwesterorten in dem Gebiete der Weißen Elster zur Be-
zeichnung ihrer Bedeutung geben können.
Schlußzusammenfassung: Bodenbildend haben die Wogen
des Meeres die Ebene von Leipzig überflutet. Burgen bauend und
brechend sind die Wogen der Geschichte über die Städte der Ebene
geschritten. Verderbenbringend haben sich die Wogen des Völker-
kampfes über die Dörfer der Ebene gewälzt. Segenspendend schlagen
die Wogen des Ahrenmeeres nun wieder über die Völker der Ebene.
Verkehrfördernd legen sich die Wogen des Dampfes in unsern Tagen
über die Geleise, welche die Ebene durchziehen. Den schlanken Fabrik-
essen aber entsteigen Wogen des Rauches, die sich mit den Wolken
mischen oder luftverderbend auf die Fluren senken.
IV. Lehrdichtung:
1. Einst schaute die Zeit zu der Erde hinab,
Da hob sich das Land aus des Urmeers Grab.
Und mit weidenden Herden
Umzogen die Menschen der Flüsse Rand
Und jagten das Wild und bauten das Land
Als die Herren auf Erden.
2. Und wo der Pleiß= und der Elsterfluß
Zum Bunde vereinen der Wellen Erguß,
Da stante die Menge
Der Siedler sich an. Die mehrten ihr Gut
Mit rührigem Geist in der Mauern Hut,
Froh städtischer Enge.
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