Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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lange vor dieser Zeit bekannt. Ja, es wird behauptet, daß sie schon 
seit dem 12. Jahrhundert im Gebrauche gewesen sein sollen. Die 
Inwohner des Dorfes Elster, sowie die Bürger des benachbarten 
Adorf haben sie wenigstens schon „vor undenklichen Jahren zum 
gewöhnlichen Trunke“ verwendet. Aber erst durch die Fürsorge 
des Staates, der Bad Elster durch bequeme Einrichtungen 
und geschmackvolle Verschönerungen immer mehr zu heben 
sucht, sind die Quellen des Ortes zu Quellen der Heilung 
für viele Fremde, zu Onellen des Wohlstandes für die Ein- 
heimischen und auch zu einer bescheidenen Einnahmequelle 
des Staates geworden, da dieser nun anch die Heilkraft der 
Wiesenmoore und der Kiefernnadeln, wie auch der Elek- 
trizität zu derjenigen der Quellen hinzugefügt hat. 
3. Die Quellen des Bodens rinnen nicht wie Waldquellen frank 
und frei aus dem Erdboden hervor. Sie sind vielmehr in brunnen- 
artigen Vertiefungen gefaßt worden, deren Wände eine feste Aus- 
kleidung tragen, und deren Offnungen zum Schutze der andrängenden 
Menge mit einem Eisengitter umgeben sind. Brunnenmädchen in 
sauberer Kleidung, den Kopf mit dem schleifenartig geschlungenen 
Tuche geschmückt, nehmen hier die leeren Trinkgläser der Badegäste 
entgegen und füllen sie flink mit dem begehrten Wasser. Sie setzen 
das Glas in den Behälter am Fuße eines langen Stabes, senken 
diesen in die sprudelnde und dampfende Quelle hinab und heben ihn 
dann mit dem gefüllten Gefäße wieder empor. AUber die Quellen 
sind schmucke Häuschen oder Tempelchen errichtet worden. In ihrer 
Nähe zieht sich ein säulengetragener längerer Gang dahin, der über- 
dacht und dessen eine Seite durch Mauerwerk und Glasscheiben ge- 
schlossen ist. Hier ergehen sich die Badegäste bei ungünstigem Wetter. 
Es ist die „Wandelbahn" des Bades. Ihr gegenüber erhebt sich 
ein größeres Haus mit Nebengebäuden, in dessen Hallen die Mineral- 
quellen geleitet werden, damit sie dort zur Bereitung stärkender 
Bäder dienen. Nur werden in diesen Räumen nicht nur Mineral-, 
sondern auch Moor= und einfache Wasserbäder verabreicht. Den 
größeren, freien Platz aber, welcher zwischen dem Badehause und 
den Quellen liegt, und dessen Sand von belaubten Bäumen über 
schattet wird, schließen auf der einen Seite die Musikhalle, aus 
der entgegengesetzten aber die Kaufhallen ab. Aus der Rundung 
der ersteren erklingt an jedem Morgen ein feierlicher Choral, dem 
dann, um die Gäste zu erheitern, Lieder und Tanzweisen folgen. 
In den Kaufhallen aber liegen hinter hellen Glasfenstern auf Laden- 
tischen allerlei lockende Gegenstände aus, unter denen uns besonders 
die Porzellan= (aus dem benachbarten Böhmen) und die Muschel- 
und Weißwaren des vogtländischen Gewerbefleißes gefallen. Zu 
geselligen Bergnügungen aber ladet ein prächtiges Kurhaus die 
Badegäste ein. Badehaus und Quellenpavillons, Musik 
halle und Kaufgewölbe bilden mit der Wandelbahn und 
dem Kurhause die wichtigsten Gebäude des Elsterbades.
	        
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