Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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4. Aber die Badegäste wollen in Elster auch behaglich wohnen 
und vergnüglich leben. Daher sind in der Nähe der Quellen und 
Bäder eine große Zahl stattlicher „Logierhäuser“ entstanden, die sich 
vorzugsweise die Hauptstraße entlang, aber auch in die Seitentäler 
der Elster hinein ziehen. Wie schmuck und freundlich schanen nus 
die größeren Hotels, oder kleineren Landhäuser mit ihren grünen 
Sommerläden an! Und wie anheimelnd und einladend klingen die 
Namen, die sie — wie Personen — tragen, da sich ein jedes 
besonderer Schönheiten rühmt. Hier öffnet sich ein „Paradies“ und 
ein „Eldorado“, dort winkt ein „Daheim“ oder ein „Vergißmein- 
nicht“ bedeutungsvoll dem suchenden Fremden zu! Oft geung werden 
die kahlen Wände von Efen umrankt und die Fenster von duftenden 
Rosen umblüht. Ein freundliches Gärtchen mit kühler Laube breitet 
sich vor den Villen ans, oder umschließt wohl auch das Wohnhaus 
von allen Seiten, so daß es wie eine leuchtende Insel aus grünem 
Kranze blickt. In den größeren Zimmern oder Sälen des Ortes 
sammeln sich die Badegäste, um gemeinsam zu speisen. Der Kur- 
saal aber vereinigt sie des Abends zu Konzerten tüchtiger Meister, 
oder auch zu frohem Tanze und heiterem Spiele. Zimmer und Säle 
sind durchaus sauber gehalten und einfach geschmückt, mit Freundlich- 
keit kommen die Wirte den Sommergästen entgegen und reichen 
ihnen beim Weggang einen Strauß duftender Rosen. Doch nicht bloß 
Reichen, auch Armen kommen die Heilkräfte und Schönheiten des Bade- 
ortes zu gute, da der Staat und die Innere Mission durch Stiftungen 
(„Bethlehemstift“) auch für einen sorgenfreien Aufenthalt dieser gesorgt 
hat. In so anmutiger Behausung und bei so aufmerksamer 
Bewirtung kann sich der Fremde in Bad Elster bald heimisch 
fühlen. Der gesellige Verkehr aber und die eindringlichen 
Töne der Musik können auch die gedrückten Gemüter bald 
erheben. 
5. Auf Haus und Garten allein aber kann sich das Leben im 
Bade nicht beschränken. Von dem wohltätigsten Einflusse auf die 
Heilung der Kranken hat sich von jeher vor allem die schöne, freie 
Gottesnatur erwiesen. Zur Stärkung der Schwachen breitet sie 
ihren Schmuck auch in und an dem Elsterkessel ans. Das frische 
Wasser der Elster, die munter durch ihr Talbett rauscht, übt schon 
eine belebende Kraft auf abgespannte Seelen aus. Und wie reizvoll 
lacht nicht der grüne Wiesenrand dem Ange entgegen, der den Bach 
begleitet und sich nach den ländlichen Höhen zicht! Lauschig und 
harzduftend winken auch die Wälder, die mit ihrem dunklen Nadel- 
dache die Berge umhüllen. Gewundene Pfade führen in ruhiger 
Steigung an dem Waldrücken hin, und Bänke laden die Müden zur 
Ruhe ein. Oben aber steigt ein Tempelbau oder ein Waldhäuschen 
auf, von dem ans der Blick nach den böhmischen und sächsischen 
Höhen schweift. Rein und kräftig weht der Lufthauch über den 
Wipfeln der Bäume. Dem Staube der Täler entrückt, weitet sich 
nun die Brust der Genesenden in tieferen Zügen aus. Gern öffnen auch
	        
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