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bald nieder. Daher ist es reich an kleinen und großen Uberbrückungen
und erhält durch die reiche Bodengliederung und die helle Färbung
vieler neuer Bauten einen recht belebten Ausdruck. Freilich war es
in seinem unteren Stadtteile vor alters den Uberschwemmungen des
Elsterflusses und der Seitenbäche desselben ausgesetzt. Noch gegen-
wärtig werden Predigten zum Gedächtnis an frühere Unglücksjahre
gehalten, in denen die Syhra verheerend ihr Tal durchtobte. Der
Name Plauen aber ist dem Orte von den Slaven bedentungsvoll
genug gegeben worden; bezeichuet er doch eine Fläche, die der Fluß-
überschwemmung ansgesetzt ist. Das mag uns als ein Auhalt
dienen, die Lage der Stadt in der Talweitung der
Elster festzuhalten.
planen.
2. Die Lage der Stadt an einem Flusse, der sein Wasser durch
Zuflüsse auf beiden Seiten verstärkt, zog bald eine reiche Gewerb-
tätigkeit in die Mauern des Ortes. Im Mittelalter war Plauen
eine Stadt der Tuchmacher, an die noch heute die „Walkgasse"
und die „Nähme“ (ein Ort, an dem an langen Rahmen blaue und
braune Tuche getrocknet wurden) im Munde des Volkes erinnern.
Nach der Reformationszeit wurde es eine Stadt der „Schleier=
herren", die ihren Namen nach dem feinen Baumwollengewebe
führten, aus welchem breite Halskrausen für Männer und Frauen
gefertigt, ja selbst die Kopfbedeckungen der Türken (Turbane) ge-
schlungen wurden. Ju unserem Jahrhundert ist es vor allem eine
Stadt für Weißwaren geworden, die nach ihr den Namen
„Plauensche Waren“ führen. Zu diesen gehören zunächst die lockeren,
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