Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Rundbild, dessen Durchmesser etwa 50 Kilometer umfaßt. Zu unsern 
Füßen liegt zunächst Plauen selbst mit seiner leuchtenden, auf= und 
absteigenden Häuserschar, aus der die Essen der Fabriken, die Türme 
der Kirchen, des Rathauses und des Hradschin ragen. Weiter grüßen 
wir von der sonnigen Höhe den Schneckenstein, der im Südosten 
des Vogtlandes mit seinem topashaltigen Felsenzahn aus dichtem 
Waldesdunkel blickt. Nicht weit von ihm tauchen dann der 
Wendelstein bei Falkenstein und der Friedrichstein in Schöneck 
als alte Freunde auf, die wir in früherer Besprechung kennen lernten. 
Uberall heben sich die Berge in lieblichem Wechsel. Uberall senken 
sich die Täler zwischen gerundete Höhen ein. Besonders nach dem 
Westen hin dräugt sich Kuppe an Kuppe. Wald und Wiesec, Feldflur 
und Gärten überziehen die Steinrinde mit ihrem keimenden und 
treibenden Leben. Zahlreiche Dörfer und gewerbfleißige Städte 
künden den tüchtigen Sinn der Bevölkerung an. Bahnlinien und 
Brückenbauten sind Zeugen eines reichen Verkehrs. Burgen und 
Schlösser bilden die steinernen Schriftzüge einer bewegten Geschichte 
des Vogtlandes. Von ihm nehmen wir nun mit diesem Rundblicke 
Abschied, der uns noch einmal die wechselvolle Natur, die 
vielartigen Erwerbszweige, den glänzenden Fluß und die 
schöne Hauptstadt des Elsterlandes gezeigt hat. 
Schlußzusammenfassung: So ist Plauen bedeutsam durch 
seinen Namen, der an die Lage der Stadt im Esstertale anschließt; 
bedeutsam durch seine Industrie, welche die Stadt und deren weite 
Umgebung beschäftigt; bedeutsam durch seinen Handel, der die 
Bedürfnisse der Stadt, des Vogtlandes und des Auslandes zu decken 
sucht; bedeutsam durch seinen Verkehr, welcher auf Straßen und 
Schienemvegen die Kraft des Pferdes, des Dampfes und der 
Elektrizität benutzt; bedeutsam durch Rathaus und Schloß, welche 
den Kunst= und Gemeinsinn der Bürger pflegen, das geordnete Rechts- 
leben stützen und die Geschichte der Stadt verkünden; bedeutsam endlich 
auch durch seine nahen Aussichtsberge, welche uns einen Rückblick 
auf die Stadt und einen Uberblick des Vogtlandes gewähren. 
IV. Lehrdichtung: 
1. Lebt wohl, ihr Berge, die wie grüne Wellen 
Des Meeres in die blaue Ferne ziehn! 
Lebt wohl, ihr Matten, wo die Gräser schwellen 
Und Blumen hold wie Himmelssterne blühn! 
1# 
Lebt wohl, ihr Wälder mit den würz'gen Zweigen, 
Die Wolke tränke euch mit ihrem Gußk! 
Lebt wohl, ihr Felder, wo sich Ahren neigen, 
Es reiche ench der Tau den Morgenkuß! 
3. Lebt wohl, ihr Täler! Laßt die Wasser schäumen 
Und Erlen netzen an des Baches Saum! 
Und wo in dunkler Schale Perlen träumen, 
Da hütet sie in ihrem stillen Traum!
	        
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