Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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steigt der Rücken des Schloßberges auf und gibt der Stadt eine 
gewisse Deckung. In weiterer Ferne aber erblicken wir als Mark— 
steine der Sächsischen Schweiz den Lilienstein, den Großen Winterberg 
und den Pfaffenstein im Westen. Diese drei Bergkönige umfassen 
unsern Ort und drücken aus, daß Schandau so recht in dem Mittel- 
punkte des Elbsandsteingebirges ruht. Auch der Name der Stadt 
führt uns darauf hin; denn Schandau bedeutet einen „Ort im 
Gebirge“. An dem rechten Ufer der Elbe, auf der rechten 
Seite des Kirnitschtales, so recht in der Mitte des Ge- 
birges — das ist die bedeutsame Lage der Stadt. 
2. Mit dieser Lage hängt unn weiter der äußere Aufban 
der Stadt zusammen. Sie breitet zunächst am Uferrande der Elbe 
eine lange Häuserzeile aus, in der wir besonders palastähnliche Gast- 
häuser mit schönen Vorgärten bemerken. Weiter zieht sie sich in 
das Kirnitzschtal hinein und entfaltet hier nahe am Flusse ihren 
Marktplatz. Von ihm aus treten die Bürgerhäuser enger zusammen, 
bis zuletzt nur einzelne Mühlwerke den Fluß begleiten. Die Stadt 
steigt auch zum Teil an den Berglehnen auf und zeigt hier schöne 
Gartenhäuser, mit Blumenbeeten umzogen und von Obstbäumen 
beschattet. Ja, die Anlagen der Stadt winden sich auch am Schloß- 
berge hinauf, der auf einem Vorsprunge die Schloßbastei trägt und 
auf dessen Gipfel eine künstliche Ruine ruht, an Stelle einer alten 
Burg errichtet. Hier liegt der Strom zu unseren Füßen; Lilienstein 
und Winterberg sind fast gleichweit von uns entfernt, und von der 
Eiche am Friedensplatze senkt sich unser Blick auf das Kirnitzschtal 
und seine Mündungsstadt, die sich wie ein Fächer am Wasser ent- 
faltet. So hat der Strom die Aureihung, der Fluß die 
Einreihung, der Berghang die Aufreihung der Häuser des 
Ortes bestimmt. - 
3. Auch die ganze innere Entwickelung des Ortes war an die 
gegebenen Naturbedingungen gebunden. An erster Stelle hat sich 
der Elbstrom für das Wachstum der Stadt förderlich gezeigt. 
Willig bot er seinen ebenen Uferrand dar, wenn es galt, die Baum- 
stämme zu verketten, die der Arbeiter in den Waldungen des Kirnitzsch= 
tales schlug. Willig reichte die Elbe auch ihren kräftigen Wasser- 
rücken, wenn das gefestigte Floß in die Fluten getrieben wurde 
und, von der Hand kundiger Stenermänner gelenkt, nach den 
Städten des Nordens schwamm. Noch heutigen Tages wird dieser 
Floßplatz an der Elbe die „Bindung“ genannt. Aber auch größere 
Kähne werden von den Schiffern zu Schandau an der Elbe befrachtet. 
Sie werden besonders mit den behauenen Steinen beladen, die südlich 
von der Stadt in der rechtsseitigen Talwand (bei Postelwitz) ge- 
brochen worden sind, und die nun als ein vortreffliches Baumaterial 
nach der steinarmen nördlichen Niederung gehen. Aber auch von 
Vöhmen her trägt die Elbe der Stadt Schandau als einem natür- 
lichen Stapelplatze im Gebirge viele begehrte Schätze zu. Das 
schwere Getreide, das in den fruchtbaren Tälern der Elbe und
	        
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