Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Schränke, und der Armstuhl des Königs ist aus Geweihen künstlich 
zusammengefügt. Für Jagdzwecke und gesellige Freude ließen ja 
die Ahnen unseres Königs, die Kurfürsten Moritz, August I. und 
Christian I., das Schloß erbauen. Prächtige Hoffeste mit sprühendem 
Feuerwerke wurden besonders in den Zeiten Augusts II. im Parke 
des Schlosses gefeiert, und noch heute werden in den Wildgärten 
Rehe, Hirsche und Wildschweine, in der Fasanerie aber gold= und 
silberglänzende Vögel zum Zwecke der Jagd gehegt. Hinter dem 
Schlosse erhebt sich der Hellberg, von dem aus 8 Straßen strahlen- 
förmig nach allen Seiten hin auslaufen. Uber sie mußte das Wild 
bei den Treibjagden streichen, so daß es leicht von den Kugeln der 
Schützen erreicht werden konnte. Der „strengen Diana, der 
Freundin der Jagd", war das Schloß Moritzburg 
früher geweiht, das heute noch in seiner ganzen 
äußeren Erscheinung, in seiner inneren Ausstattung 
und in seinen umzäunten Jagdgehegen überall an die 
erste Bestimmung erinnert. 
4. Wandern wir weiter nach Osten hin, so erreichen wir die 
Röder. In ihrem oberen Gebiete lehnt sich die gewerbfleißige Stadt 
Radeberg (13 T.) an die Uferhöhen des Flusses, welche in den 
Fabriken Eisen schmiedet und allerlei Glas in den Hütten glüht. 
Nördlich von der Stadt erschließt sich uns ein liebliches Talbild. 
Alte Buchen= und Nadelbestände umkleiden die Hügel, die westlich 
von der Heide und östlich vom Lampertswalde umschlossen werden. 
Sechs mineralische Quellen dringen hier aus dem Boden, unter 
denen besonders die eisenhaltige Stollenquelle hervorragt. Sie wird 
namentlich zum Baden benutzt und erfolgreich für die Heilung der 
Blutarmut verwendet. Avuch eisenhaltige Moorlager werden in der 
Nähe gefunden und wegen ihres starken mineralischen Gehaltes zur 
Linderung gichtischer Leiden empfohlen. Bequeme Wohn= und Bade- 
gebäude erheben sich in den waldigen Gründen. Auf schattigen 
Plätzen atmen wir die reine Luft der Höhen, und vielfach verzweigte 
Promenadenwege führen uns tiefer in den einsamen Wald ein. Eine 
Musterwirtschaft (der Luisenhof) reicht des Morgens, Mittags und 
Abends den Sommergästen Milch und Molken, die hier nach 
Schweizerart bereitet werden. Schon im Jahre 1719 wurde die 
Heilquelle gefaßt und die erste Anstalt errichtet. Im folgenden 
Jahre besuchte August der Starke das Bad, welches nun den 
Namen Angustusbad annahm. Und noch heutigen Tages 
kehren in ihm eine große Anzahl Gäste ein, um durch 
Waldluft und Waldwege, durch Stahlquelle und Moor- 
bäder. wohl auch durch einfache Milchkur Heilung zu 
finden. 
5. Folgen wir dem Röderlaufe weiter, so werden wir von Rade- 
berg mit dem Augustusbad zunächst zu der Schwesterstadt Radeburg 
(3¼ T.) geführt, die in ihren Getreide= und Wochenmärkten, in 
den Töpfereien und der Bienenzucht ein treuer Ausdruck des Bildes
	        
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