Metadata: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Klösterle) nieder, so erreichen wir dieselben schon nach einer kurzen 
Wegstrecke von 7 bis 9 km, obgleich der Höhenunterschied zwischen 
Kamm und Fuß des Gebirges in dieser Gegend 600 oder 700 m 
beträgt. Daraus geht hervor, daß das Erzgebirge nach dem Süden 
hin einen kurzen Steilabfall zeigt. Und in der Tat treten hier 
die schroffsten Talwände des Gebirges auf. Kühne Felsenköpfe 
springen hervor. Mauergleich hebt sich der ganze Gebirgsbau aus 
der Südebene heraus, um in seiner dunkelblauen Gewandung den 
vollen Sonnenglanz des Südens zu trinken. Nach dem Norden hin 
senken sich dagegen die Straßen in langer Linie fast unmerklich ab. 
Diese Schattenseite des Erzgebirges bildet eben eine flachabfallende 
Hochebene. Sie wird durch viele Taleinschnitte in unzählige Höhen- 
falten zerlegt, die sich neben= und voreinander lagern. Hier löst 
sich der Gebirgsbau in eine Vielheit von Bergwölbungen auf, über 
die uns in reichem Wechsel von Berg und Tal die Höhenwege 
führen, und aus denen als Anhaltspunkte für unser Auge nur ein- 
zelne durch Form und Höhe bevorzugte Bergeshäupter tauchen. 
Eine bildliche Darstellung dieses seichten Nordabfalles zeigt 
daher immer sanft gezogene Bogenlinien, die sich in ruhiger Aus- 
dehnung neben= und übereinander legen (Vorzeigen oder Anzeichnen 
einer einfachen Gebirgsansicht!). So werden wir dann durch die 
Betrachtung der Seitengehänge des Gebirges zu dem einfachen Ge- 
setze über den Aufban derselben geführt: Das Erzgebirge wendet 
dem sonnigen Süden seinen steilen Abfall zu, während es 
sich nach dem Norden hin als vielfach durchfurchte, kuppen- 
reiche Bergebene sanfter abdacht. 
Schlußzusammenfassung: Das Erzgebirge steht demnach 
als ein ansgedehntes Gebirgsland vor uns, das sächsischerseits in 
drei Höhenstufen aufsteigt, als Krone den Fichtelberg trägt, hier 
seinen Höhenkern ausbildet, mit seinem gewellten Höhenrücken die 
Wasser zweier Länder scheidet, nach Böhmen hin einen steilen und 
kurzen, nach Sachsen zu einen sanfteren und längeren Abfall kehrt. 
IV. Lehrgedicht: 
1. Seh'’ ich jener alten Riesen 2. „Freund, des Erzgebirges Rücken 
Einen dort dahingestreckt, Breitet hier vor uns sich aus, 
Der vom Kopf bis zu den Füßen Wert, ihn dichterisch zu schmücken. 
Weiten Landes Raum bedeckt? Preif' ihn ob des mächt'gen Bau's!“ 
3. Ungeheures Haupt ragt oben 4. „Freund, des Fichtelberges Krone 
Aus dem Felsenbett empor! Hat sich ragend dort erbant, 
Hätt' der Niese sich erhoben, Die, des ew'gen Schnees Zone 
Reicht’“ er an des Himmels Tor! Nah', zwei Länder überschaut!“ 
5. Seh'’ ich recht, die breite Hüste 6. „Freund, das ist des turmgekrönten 
Hebt der Riese dort zur Höh' Auersberges fernes Bild, 
In die granbewölkten Lüfte, Wo dir bald, dem berggewöhnten, 
Deute mir unn, was ich seh'! Wunderaussicht sich enthüllt!“ 
7. Links dort badet feine Füße 8. „Des Gebirges Felsenschranken 
In Gottleubas grünem Tal Enden in dem frischen Tal. 
Der dahingestreckte Riese, Auf, ersteige seine Flanken 
Waldumkleidet überall! Und den Fichtelberg zumal!“
	        
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