Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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selbst zu suchen. Fast über die ganze Landschaft ist in mächtiger 
Scholle der Granit (und Syenit, der sich aus grauem oder rotem 
Feldspat und aus grünlicher Hornblende zusammensetzt) gelagert. Er ist 
es, der die kuppigen Höhen baut, und der sich auf den Gipfeln zu 
riesigen Wänden türmt. Er ist es, der mit Vorliebe in den Bergen 
gebrochen und zu Banuten verwendet, in Mühlwerken geschliffen und 
zu glänzenden Grabplatten geglättet wird. Er ist es auch, der nach 
der Verwitterung den fruchtbaren Boden gibt, welchem Heidel= und 
Preißelbeeren, Fichten und Eichen entkeimen. An vielen Stellen ist 
die Granitdecke gehoben und von anderem Gesteine durchbrochen 
worden. In der südlichen Lausitz hat sich namentlich der helle 
Klingstein, in der mittleren hingegen der dunkle Basalt aus der 
Tiefe hervorgedrängt, um vor unseren Augen die schärfsten Grate 
und Spitzen aufzutreiben. Langsamer als Granit geht namentlich 
der Basalt durch Verwitterung in Fruchtland über, und manche 
wilden Blockfelder der Berghänge („steinerne Meere") tragen daher 
nur einen spärlichen Waldwuchs. Im Süden der Lausitz aber wird 
das weite Granitfeld von einem Gürtel des Ouadersandsteins 
umfaßt, der wie im Elbsandsteingebirge auch hier Schichten baut, 
Wände spaltet und Wundergestalten schafft. Doch ist der Lausitzer 
Stein als Quadersandstein kaum wieder zu erkennen, wenn wir ihn 
in kantigen Säulen aufschießen sehen, die sich an einer Stelle sogar 
wie Orgelpfeifen ordnen. Er bildet eine Art Naturwunder, da er 
von feuerflüssigen Massen durchsetzt, dadurch in einen quarzigen 
Fluß verwandelt und förmlich gehärtet wurde. Nun eignet er sich 
mit seinem scharfen Korne vortrefflich zu Mühlsteinen, die nach 
französischer Art aus einzelnen, gleichartigen Bruchstücken zusammen- 
gekittet und mit Eisenreifen fest umschlossen werden. Auf dem 
grauitnen Grundgesteine der Lausitz ruhen weiter die Sand= und 
Kieslager, die zahlreiche Feuersteine umschließen. Dann folgt eine 
tonige Schicht, in der abgerundete Geschiebe liegen, und die oberste 
Decke wird endlich von der Ackererde gebildet, die mit pflanzlichen 
und tierischen Resten durchsetzt ist. In der Hauptsache ein 
Granitgrund, von Klingstein und Basalt durchbrochen, im 
Süden von feuergehärtetem Sandstein umfaßt und auf der 
Oberfläche mit Uberschwemmungs-, Anschwemmungsschutt 
und Ackerkrume bedeckt — das ist das einfache Gesteins- 
und Erdenbild der Lansitz. - 
4. Könnten wir nur von unserm Aussichtsturme mit dem Auge 
schärfer in das Waldesdunkel dringen, manches alte Berggeheimnis 
würde sich für uns in ihm enthüllen! Denn fast alle Berge der 
Lansitz um uns her sind reich an Denkmälern der Geschichte 
früherer Geschlechter. Der Löbauer Berg trägt auf der Ostkuppe 
einen Wall, der aus Basalten kreisartig meterhoch errichtet wurde. 
Aber die Basalte sind zum Teil verschlackt, Branderde liegt in 
Gruben innerhalb des Walles auf dem Gipfel, und Urnenscherben 
werden ausgegraben. Auf anderen Bergen (Hochstein, Rotstein) aber
	        
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