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5. Der, da man Babel baute, 6. Der Lausche Wald erbrauset:
Der Menschen Sprachen schied, „Du redest doch nicht recht;
Will mannigfacher Laute Um uns're Wurzeln hauset
Getön' in Wort und Lied.“ Deutsch redendes Geschlecht.
7. Die Hand des ewig Starken
Erhalte fort und sort
Auch hier an Böhmens Marken
Das deutsche Lied und Wort!“
38. Das Aeißegebiet der sächsischen Causitz.
l. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Sigismund, Land und Leute der
sächsischen Oberlansitz. Moschkan, Führer durch die Oberlausitz.
II. Lehrgang: 1. Der Lauf der Neiße. 2. Die Flachsspinnerei der Neiße.
3. Das Tal der Neiße. 4. Das Kloster der Neiße. 5. Die Stadt
der Neiße. 6. Der Nebeufluß der Neiße.
III. Lehrstunde:
An die Besprechung des Zittauer Bergzuges schließen wir heute
die Betrachtung des Neißegebietes innerhalb der säch-
sischen Lansitz an.
1. Die Neiße selbst soll der Faden sein, an den wir uns halten,
wenn wir jetzt das Gebiet nördlich von Zittau durchwandern. Sie
ist freilich schon außerhalb der Grenzen unseres Landes zu einem
schönen Flusse herangewachsen. Ihr Wasser sammelt sie aus ver-
schiedenen Quellen der böhmischen Berge im Talkessel zu Reichenberg.
Dort liegt der wichtigste Zufluß in dem Waldgebiete, das den
Jeschken, einen alten Grenzberg der Lausitz, umkleidet. Bei dem
Dorfe Althartau empfangen wir sie und begrüßen sie als ein Kind
unseres Landes. Nicht weit von Zittau nimmt sie hier die Mandau
auf und erstarkt dadurch zu einem größeren Flusse. So zieht sie
nun an Fruchtfeldern und Wiesen, an Dorf und Stadt vorüber und
kommt endlich nach dem Schlosse Joachimstein, das hinter
prächtigen Lindenbäumen sich verbirgt und ein würdiger Aufenthalt
sächsischer und preußischer Edelfräuleins geworden ist. Nun ist sie
aus den Bergen in das Tiefland getreten und hat damit das Aurecht
auf ihren Namen erworben. Denn Neiße bedeutet einen „Fluß der
Niederung“. In der Niederung mäßigt sie auch ihren eiligen
Jugendlauf. Sie tritt nun auf preußischen Boden über, ergießt
sich weiterhin in den Oderstrom, fließt mit diesem in das Ostsce-
becken und gliedert über 600 qkm unseres Vaterlandes diesem
Meere an, während das übrige Sachsen zum Nordseegebiete fällt.
Wir halten demgemäß zuerst fest, daß die Neiße am Jeschken
bei dem böhmischen Reichenberg entspringt, bei Althartau
über unsere Grenze schreitet und dann in der Nähe von
Zittau die Mandau empfängt, daß sie aber nach kurzer
Wanderung unsere Lausitz bei dem Schlosse Joachimstein