Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Nikolaikirche auf einem Friedhofe und die rauchgeschwärzten Trümmer 
des Franziskanerklosters führen uns in die Zeit der früheren 
Stadtgeschichte zurück. Unter den gegenwärtigen Gebäuden aber hebt 
sich besonders das Gewandhaus als ein stattlicher Palastbau hervor, 
das unter anderm anuch die wichtigste Sammlung der Lausitzer Alter- 
tümer in Sachsen enthält. Neuerdings nimmt das gewerbliche 
Leben der Stadt, die Tuche webt, Mehl aus Körnern mahlt, Etiketten 
druckt, Wein aus Obstsrüchten preßt, Eisen walzt und Kessel aus 
Kupferplatten schmiedet, einen lebhaften Aufschwung. So mischen 
sich in Bautzen überall Altes und Neues, Palast und 
Hütte, Häuser und Türme, Ruinen und Fabrikanlagen. 
Es ist der Sitz der Lausitzer Kreisbehörden und ebenso 
des Landtages der Lausitz geworden, die als Mark- 
grafentum noch einige Sonderrechte bewahrt. 
5. Nördlich von Bautzen fließt die Spree dann in das Tief- 
land über. Nun kann sie sich frei entwickeln, da sie unbeengt von 
Felsenschranken bleibt. Bald teilt sie sich auch in einen rechten und 
linken Arm, in die „kleine" und „große“ Spree. Beide Arme 
werden von einer Reihe Teiche begleitet, die von Karpfen, Aalen 
und Schleien wimmeln. Uberall reichen Wiesen= und Feldflächen bis 
an die Flußniederung heran. Auf lehmigen, sandigen Ackern blühen 
Klee und Heidekorn. Hier und da werden in feuchten Auen Weiden 
für Korbgeflechte angebaut. Kleine Dorfschaften mit Strohdächern 
lehnen sich an die Flußarme an. Nun beginnt das Heidegebiet, wo 
die Erika duftet, die Biene summt und unter bescheidenem Dache 
der Lehmhütte der Bauer wohnt. Er bestellt seinen dürftigen Acker, 
rodet den Kiefermvald und sucht Beeren und Pilze im „Busche“. 
Was er in der Heide erbaut und erbentet, bringt er nach Bautzen, 
dessen Markt ihn wiederum mit den einfachen Bedürfnissen seines 
Haushaltes versorgt. Die Bevölkerung der Orte ist wendisch, und 
die Namen der Heidchörfer klingen unserm Ohr befremdlich. Doch 
haben die Bewohner der „Wendei“ bisher treu zu dem Könige 
unseres Landes und zu dem deutschen Kriegs= und Schirmherrn ge- 
standen. Ist dann die Spree über die Grenze des sächsischen Landes 
nach Preußen gekommen, so durchzieht sie bald den Spreewald, in 
dem die Wenden der Niederlausitz wohnen. Später schleicht sie 
durch Berlin, die Hauptstadt des Deutschen Reiches, und wird damit 
unter allen sächsischen Flüssen besonders geadelt. Dann ergießt sie 
ihre Wasser in die Havel, wandert mit dieser der Elbe zu und führt 
ihre Flut bei Hamburg endlich in die Nordsee ein. So ver- 
bindet die Spree die mittlere Lansitz mit der heimatlichen 
Heide, mit dem preußischen Spreewalde, mit der Reichs- 
hauptstadt Berlin und der Handelsstadt Hamburg am 
deutschen Nordmeere. 
Schlußzusammenfassung: Obgleich der Name der Sprec 
deutsch gedeutet wird (vom „Spreuen“ des Wassers) und in der 
Tat auch große deutsche Dörfer und Städte an ihr liegen, bietet
	        
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