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sie doch noch so viele wendische Erinnerungen, daß wir sie getrost
als den Wendenfluß unseres Vaterlandes bezeichnen dürfen. Ein
Wendenberg (7) ist ihr Geburtshaus, eine Wendenschanze ihre
Schutzwehr, ein Wendenviertel (die Seidau Bautzens) ihr Stabt—
anteil, ein Wendengötze ruht auf ihrem Grunde, und zahlreiche
Wendendörfer liegen an ihren Armen.
IV. Lehrgedicht:
1. Wie hör' ich denn im Sachsenland
So ungewohnt und unbekannt
Der fremden Sprache Klänge?
Es tönen selbst vom Gotteshaus
Mir unverständlich neu heraus
Festpredigt und Gesänge!
2. „Freund, hier ist wendisches Bereich,
Uralten Stamms begrenzter Zweig
Hält noch der Väter Fluren,
Pflügt noch urväterliches Feld,
Der Spree vor alters zugesellt,
Liebt seiner Ahnen Spuren.
3. Verspotte nicht der Sprache Laut,
Die reinlich sich und wohl erbaut,
Gehorchend innerm Triebe,
Die herzlich auch im Ohr erklingt,
Wenn minniglich der Wende singt
Zum Preise seiner Liebe.
4. Treu seinem königlichen Herrn
Stritt je der Stamm der Wenden gern
d seiner Fürsten Schlachten.
Hat mitgekämpft bei St. Privat,
Errungen mit die Gloria:
Den Wackern sollst du achten!“
40. Das Gebiet der Schwarzen Elster in der sächsischen Tausitz.
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder a. d. s. Berglande.
Sigismund, Land und Leute. Moschkau, Führer.
II. Lehrgang: 1. Ein Naturbild des Gebietes. 2. Eine Stadt des Gebietes.
3. Ein Kloster des Gebietes. 4. Ein Nebenfluß des Gebietes. 5. Ein
Weberdorf an der Grenze des Gebietes.
III. Lehrstunde:
Den Abschluß der säch sischen Lausitz bildet das Fluß-
gebiet der Schwarzen Elster, das wir heute betrachten
wollen.
1. Aus der Reihe der Berge, welche an der Westgrenze der
Lansitz nach dem Norden ziehen, tritt besonders der Sibyllenstein
hervor. Seinem waldigen Osthange entquillt die Elster der Lausitz,
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