Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Arbeiterhäuser, sei es infolge stattgefundener Brände, sei es infolge 
des zunehmenden Wohlstandes, ein recht nettes Ansehen. So 
haben sich aus den Einzelgehöften die Dörfer entwickelt, 
um die Burgen haben sich die Klöster und Städte ge- 
schlossen, der Erzreichtum hat wiederholt eine größere 
Ansiedelung angelockt, und der Gewerbebetrieb ver- 
dichtet die Bevölkerung immer mächtiger in unsern 
Tagen. 
3. Die ursprüngliche Wohnung des Gebirgsbewohners ist 
das naturwüchsige Blockhaus. Bei seinem Aufbau werden die 
Stämme des Waldes gleichseitig behauen und mit den Ecken zu 
einem Viereck ineinander gefügt, das auf einer festen Unterlage 
aus Stein ruht. Thür= und Fensteröffnungen werden in den 
Balkenwänden ausgesägt und innen mit Brettern ausgekleidet. Die 
Risse verschließen Moos und Lehm, und Zwischenwände teilen den 
ganzen Hausraum in eine Stube mit Kachelofen, eine Küche mit 
rußigem Herde und eine einfache Kammer ab. Uber das Stroh- 
oder Holzdach der Hütte erhebt sich der Schornstein aus Lehm und 
wird von einem Türnchen gegen Wind und Wetter geschützt. Durch 
eine seitliche Erweiterung des Baues wird das Doppelblockhaus für 
zwei Familien oder zur Stallung für die Haustiere gewonnen. 
Das Wachsen der Bevölkerung und die größere Sicherheit gegen 
Feuersgefahr verlangten aber bald an Stelle des Blockhauses ein 
festeres Steinhaus. Aus Gneis-, Granit= ober Glimmerblöcken 
wird ein starkes Erdgeschoß errichtet, und auf dieses werden die 
leichteren Wände aus Balken mit Lehm= oder Ziegelfüllung als 
Fachwerk gesetzt. Ist das zweiseitige Dach noch mit Schindeln 
bedeckt, so lehnt in vielen Orten die hohe Feuerleiter am Hause. 
Ist das Dach aber mit den silbergrauen oder blänlichen Platten 
des Gebirgsschiefers belegt, dann gewinnt das Haus ein schmuckes 
Ansehen, besonders wenn seine Außenwände einen weißen, die Balken 
einen schwarzen, Türen und Fensterladen einen grünen Anstrich 
tragen, wenn ein Baum sich mit seinem Astwerk am Spaliere hält 
und ein Blumengärtchen grüßend nach den hellen Feustern schaut, 
wenn Büsche und Bäume das ganze Dorf umziehen und ein klarer 
Bach durch die Gemarkung rinnt. Im Innern ist die Hausflur 
mit großen Schieferplatten belegt und die einfach getünchte Stube 
mit Kränzen aus künstlichen Blumen oder buntfarbigen Bildern 
geschmückt. Rosen-, Nelken- und Balsaminstöcke zieren das Fensterbrett. 
Ein Zeisig, Stieglitz oder Kreuzschnabel belebt die Wohnung, in der 
sich oft viele Familienglieder zusammendrängen. In den Dörfern 
des oberen Erzgebirges stehen noch Holz-, Fachwerk- 
und Steinbauten nebeneinander und veranschanlichen 
uns, welche Wandlungen die Wohnräume im Gange 
der Zeit erfahren haben. 
4. Diese Wohnungsverhältnisse lassen auf eine wenig einträgliche 
Beschäftigungsart der Bewohner schließen. Der Erzgebirger
	        
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