Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Dreieck an, dessen Winkelpunkte wir durch die Orte Kohren, 
Ostrau und Wurzen bestimmen wollen, so daß die Seiten des- 
selben fast gleichmäßig lang ausfallen. Dieses Dreieck bezeichnet die 
nördliche Ausbreitung des mittelsächsischen Berglandes. Vergleicht 
ihr nun die Richtung der Grundlinie desselben, oder auch die 
Richtung der Längslinie unserer Ellipse mit der Längsachse des 
Erzgebirges, so werdet ihr finden, daß diese Linien miteinander 
gleichlaufen. Darin liegt der Grund, daß unser mittelsächsisches 
Bergland als eine Bodenfalte des Erzgebirges selbst angesehen wird. 
Faßt ihr ferner einmal von diesem Bergland aus auf Grund unserer 
früheren Ubersicht die augrenzenden Bodenstufen Sachsens ins Auge 
(nach S. hin ein Becken und das Gebirgsland, nach N. zu ein 
Becken und das Higelland), so werdet ihr die nähere Bezeichnung 
des Berglandes als „mittelsächsisches“ für richtig erkennen. 
Demnach prägen wir uns ein: Das mittelsächsische Berg- 
land ist die mittlere Höhenfalte des sächsischen Bodens 
und breitet sich in einem elliptischen Kerne zwischen 
Glauchau und Roßwein, Frankenberg und Rochlitz und 
in einem anliegenden Dreiecke zwischen Kohren, Östrau 
und Wurzen aus. « 
2. Dieses Bergland baut sich aber zum Teil aus Felsarten auf, 
die wir bis jetzt in Sachsen noch nicht gefunden haben. Damit ihr 
sie kennen lernt, lege ich euch zuerst einen Stein vor, der, wie ihr 
seht, ein helles Aussehen zeigt und daher von den Leuten vielfach 
„Weißstein“ genannt wird. Auf seiner Bruchfläche finden wir die 
gleichmäßige Masse des Feldspates wieder, die wir schon im Granit 
entdeckten. Ebenso erkennen wir auch den Quarz, obschon er hier 
eigentümlicher Weise in recht kleinen Körnchen auftritt. Sie sind es 
aber gerade, welche dem Steine seinen eigentlichen Namen „Granulit“, 
d. h. Körnchenstein, geben. Er füllt fast vollständig die vorhin be- 
zeichnete Ellipse aus und gibt einen vortrefflichen Banstein für die 
Bewohner des Berglandes. Um die Graunrlitellipse legt sich aber 
der uns bekannte Glimmer= und Tonschiefer in der Weise herum, 
daß er den Kern mit seinen 2 langgestreckten Ringen vollständig um- 
schließt und wir umnn auf unserer (geologischen) Karte ein vollständiges 
„ Ringgebirge“ vor uns erblicken. Aus dem nördlich auliegenden 
Dreiecke habe ich euch diesen zweiten Stein mitgebracht! Er zeigt eine 
dichte Grundmasse von rötlicher Färbung, der wohl auch Quarzkörnchen 
und Glimmerblättchen beigefügt sind. Diese Felsart baut hohe Blöcke 
und Wände auf und wird besonders für Häuser-, Brücken-, Tunnel- 
und Kirchenbauten verwendet. Die rötliche Färbung hat ihr den 
Namen Porphyr, d. i. Rotstein, eingetragen. Wir aber fügen 
das Porphyrdreieck dem Granulitkerne bei und haben 
damit das Gestein des mittelsächsischen Berglandes zu 
einem einheitlichen Ganzen zusammengeschlossen. 
3. Felsarten von so verschiedener Fügung und Färbung werden 
wohl nicht auf ein und dieselbe Weise entstanden sein. Die röt-
	        
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