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liche Färbung des Porphyrs mag uns an die Feuerkräfte erinnern,
welche dieses Gestein im Altertum ans dem Innern der Erde hoben.
Der Porphyr ist also ein Hebungs= oder Massengestein und
in ähnlicher Weise aus dem Schoße der Erde emporgegquollen,
wie es jetzt noch mit den Gesteinsmassen der vulkanischen Berge
geschieht. Die vulkanische Asche aber und die Sandmassen, welche
damals mit aufgeworfen wurden, haben sich zusammengesetzt und
im Rochlitzer Berge einen roten, aber weicheren Stein gebildet, der
dem Sandstein ähnlich geformt ist, auch wie dieser bearbeitet und
Porphyrtuff genannt wird. Seht ihr ench dagegen die Blätter-
bildung des helleren Gesteins (des Granulits und Glimmerschiefers)
an, so erkennt ihr darin die Mitarbeit des Wassers, in dem sich die
erdigen Schichten aneinanderlegten und zu festem Gefüge verhärteten,
das wir nun ein Schichtengestein nennen. Als aber in früheren
Zeiten noch das Meer von Norden her bis an die Vorhöhen des
Erzgebirges reichte, als große Eismassen sich nach der Gebirgsküste
drängten, da sind von diesen auch große Steinblöcke aus entlegenen
Gegenden bis in unser Bergland in Mittelsachsen getragen worden und
hier geblieben, nachdem die Massen geschmolzen sind. Wir nennen
sie „Wanderblöcke", stannen die mächtigen Formen an und fragen
verwundert nach ihrer bestimmten Heimat. Sie sind uns ein Rätsel,
das die Sage zu lösen versucht, da es die menschliche Wissenschaft
nicht sicher vermag. So treffen wir vor der Stadt Mittweida
die „Galgensteine“, von denen das Volk erzählt, daß sie der
Teufel herbeigeschafft habe, um an einem Tage eine Kirche zu
erbauen. Als er aber das Kreuz aufsetzen wollte, läutete die Abend-
glocke, und nun zertrümmerte er in hellem Zorne sein eigenes Werk.
„Einer von den großen Steinen, den man an dem Wege erblickt,
trägt noch sichtbar — wie ein Guß — eine Hand und einen Fuß,
von dem Teufel eingedrückt.“ (L. Würkert in Gampes „Mittweida".)
So mahnen nus Porphyr, Granulit und Wanderblöcke
immittelsächsischen Berglande an die Kräfte des Feuers,
des Wassers und des Eises, die diesen Teil unseres
vaterländischen Bodens mit gebildet haben.
4. Ein bestimmter Plaun ist in der äußeren Formenbildung
des Berglandes aber nicht zu erkennen. Zwar umgibt der Glimmer=
schiefer infolge seiner größeren Härte und Widerstandskraft die
niedrigere Granulitfläche wie ein Wall, doch fehlt dem Mittelgebirge
ein einheitlicher Kamm, an den die Berge sich anlehnen, oder ein
Bergstock, um den herum sie sich gruppieren könnten. Das ganze
Berggebiet setzt sich vielmehr aus einer Anzahl einförmiger Gruppen
zusammen, die sich ungeordnet nebeneinander stellen. Nur sind im
allgemeinen die östlichen Berggewölbe nördlich von Frankenberg
etwas höher aufgerichtet, als die westlichen. Dieser Neigung des.
Bodens folgt daher auch, wir ihr seht, der Lauf der drei größeren
Flüsse im Berglande. Und wenn wir nach einer einfachen Gruppierung
desselben auf Grund gegebener Einschnitte suchen wollten, so würden