Ceslerccich.
Die Militärgränze soll auf dem Landtage auch vertreten sein, aber
wie 1861 „nur zur Berathung der staatsrechtlichen Fragen“.
„ Demn schutzzöllnerischen „Vereine der österr. Industriellen“ gegen-
über bildet sich ein „Verein für den volkswirthschaftlichen Fortschritt“,
an dem eine Anzahl der einflußreichsten Mitglieder des Abg.-Hauses
und des Herrenhauses Theil nehmen.
1. Inni. Neichsrath Das Abg.-Haus beschließt, daß der große Ausschuß
zu Reform der directen Sieuern befugt sei, seine Thätigkeit auch
nach dem Schluß der Session fortzusetzen.
6.—9. „ (Ungarn). Besuch des Kaisers in Pesth-Ofen. Glänzende
8.
Ausnahme von Seite der Magyaren. Empfang der Würdenträger.
der Magnaten und Corporationen; Ansprache des Cardinal-Primas,
Antwort des Kaisers:
„Es ist mein entschiedener Wille, die Völker der ungarischen Kreue mög-
lichst zu befriedigen. Schon in der nächsten Zeit werde ich dem Lande einen
Raum esfnen, wo einerseits die berechtigten Wünsche der Vevölkerung durch
die legale Vertretung zu meiner Kenniniß gelangen können, andererseits jene
meiner Wünsche, welche die Machistellung der Monarchie bedingen, berech-
tigte Wurdigung finden werden, so daß wir bei enisprecheuder Würdigung
der wechselseitigen Rechte und Pflichten, bei richtiger Erkenntniß der inzwi-
schen eingetretenen Verhältnisse uns jenem Ziele nähern können, welches wir
alle erstreben, und welches die Wohlfahrt und Kräftigung der Gesammtme-
narchie sichern wird. Mit doppelter Freude werde ich dann wieder in Ihrer
Mitte erscheinen, um bei jener frierlichen Gelegenheit, wofür die Vorsehung
das Leben Eurer Eminenz erhalten möge, dasjenige zu sanctioniren, was be-
zeils gegenwärtig das Hauptziel meiner landesväterlichen Wünsche ist“.
Ein kais. Handschreiben an den Staithalter Grafen Palssy spricht
zum Abschied diese Ansichten und Hoffnungen nochmals aus.
„ Reichsrath: Der Finanzminister überrascht das Abg.-Haus bei
seinem Wiederzusammentritt nach den Pfingstferien mit einer An-
lehensforderung von beinahe 117 Mill., welche Ziffer selbst die äu-
ßersten bisherigen Erwartungen noch weit überschreitet.
Nach dem Cxposé des Ministers wird diese Summe erfordert für
Deckung des nicht vorhergesehenen Desicits in der Staatsrechnung von 1864,
für die voraussichtlichen Deficits des Budgets für 1855 und 1866 und süc
Beschafsung der Mittel, um die gegen die Nalionalbank behufs Herstellung der
Valula fär die Jahre 1895 und 1806 eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen.
Vor Allem aus muß der Finanzminister mit dem Bekenntniß hervorkreten, daß
das vergangene Jahr, soweit sich seine Rechnungsergebnisse bisher übersehen
lassen, mit einem nicht vorausgesehenen Desicit von 27.382,216 fl. geschlossen hat
und daß, „da für die Teckung dieses Desicits vor allem grsorgt werden mußte,
die Nothwendigkeit eingetreten ist, biefür Gelsmittel, die für andere Zuwecke
bewilligt waren, wenigstens theilweise zu vrerwenden“, so daß, nachdem diese
Zwecke nothwendig erfüllt werden mußten, die dafür früher dewilligten und
auch flüssig gemachten Beträge noch einmal zu bewilligen sind. Das Desficit
hat sich durch die Ueberschreitung ter bewilligten Ausgaben um beiläufig 75
und, „obwohl die Finanzv#iwaltung es an Strenge und Energie kei der Ein-
treibung der Steuern nicht hat sehlen lassen“, durch ein Zurückbleiden der
Einnahmen gegen den Veranschlag um 20 Mill. ergeben. Um die Ausgaben
bestreiten zu können, wurden ven den 20 Millionen, welch: zur Einziehung