Full text: Europäischer Geschichtskalender. Sechster Jahrgang. 1865. (6)

242 England. 
etwa erforderlichen Anleihe zu ersuchen, falls eine Schabloshaltung an ble 
Gesellschaft zu leisten sei. Bei dem fünften und letzten Punkt über die 
gegenwärtige kritische Sachlage, durch welche Canada ernstlich assicirt sei. 
schien es hinzureichen, daß Ihrer Maj. Regierung die im Namen Canada's 
cgebenen Versicherungen seines Bestrebens, die Verbindung mit dem Mutter- 
ante auf alle Weise, mit Gut und Blut, aufrechtzuhalten, entgegennahm., 
und dagegen ihrerseits dle Versicherung gab, daß die brittische Regierung 
die Gegenverpflichtung, jeden Theil des driktischen Reiches mit Aufbietung 
aller Kräfte zu vertheidigen, im vollsten Maß anerkenne. 
26. Juni. Das Oberhaus verwirft mit 84 gegen 63 Stimmen die vom 
Unterhaus beschlossene Abschaffung des Katholikeneidrs. 
1. Juli. Das Cabinet beschließt, den Lordkanzler Westbury trotz des 
Edmund-Scandals nicht fallen zu lassen. 
3. „ Niederlage des Cabineks im Unterhause. Dasselbe genehmigt mit 
4177 gegen 163 Stimmen den Antrag Bouveries auf ein Tadels- 
rotum gegen den Lordkanzler wegen des Edmund-Scandals. 
5. „ Lord. Westbury nimmt seine Cntlassung in Folge des Tadelsvo- 
votums des Unterhauses. 
6. „ Schluß der Parlamenissession. Botschaft der Königin. Die 
Königin erklärt das Parlament (das sechste ihrer Regierung) für 
aufgelöst und ordnet die allgemeinen Neuwahlen an. 
— „ Allgemeine Parlamentswahlen. Das Gesammtresultat ergibt 305 
liberale und 292 conservative Wahlen, im Ganzen aber nicht we- 
niger als 182 homines novi. 
2. Aug. Der dritte Versuch eines transatlantischen Kabels (vermittelst 
des Grent Eastern) scheitert wiederum. 
18. „ (Canada.) Versammlung des canadischen Parlaments. Die 
Regierung spricht den Wunsch aus, daß die sämmtlichen nordameri- 
kanischen Colonien das Project der Conföderation genehmigen werben. 
28. „ Internationale, französisch-englische Flottenrevue in Plymouth. 
— „ (Neufundland.) Memeoire der Handelskammer von Neufund- 
land gegen die Idee einer Conföderation sämmtlicher brittischen Co- 
lonien Nordamerikas: . 
„Da Neuschottland, Neubraunschweig und die Prinz Cduards-Insel sich 
gegen die Maßregel erklärt haben, so muß offenbar noch einige Zeit bingehen, 
ehe die vorgeschlagene Conföderation zu Stande gebracht werden kann; da es 
aber ebenso klar zu Tage liegt, daß, falls die Bedingungen einer Vereinigung 
zwischen jenen Provinzen und den beiden Canadas je in billiger und besrie- 
digender Weise geordnet werden sollten, keine Anstrengung unterlassen bleiben 
wird, auch unsere Colonie Neufundland in dieselbe hineinzuziehen, so hält 
die Handelskammer es für ihre Pflicht, und nicht minder für die Pflicht 
aller derjenigen, welche an dem Handelsverkehr der Colonie betbeiligt sind, 
die unvermeidlichen Folgen einer solchen Union in Erwägung zu ziehen und 
ihren Ansichten auf jedem gesetzmäßigen Wege Geltung zu verschaffen. So- 
weit die Handelskammer über den Punkt unterrichtet ist, wurde der Plan 
der Consöderation der Provinzen als ein Mittel ersonnen, Canada aus den 
Moliiisen Schwierigkeiten zu erlösen, welche seit einiger Zeit die Thätigkeik 
einer Legislatur gehemmt haben, ferner, um wirksamere, leichter aufzubictende