28 Allgemeine Chronik.
4. Dec. (Schweden). Der Bürger= und der Bauernstand des Reichstags nehmen
den Verfassungsvorschlag der Regierung ihrerseits an, der Bauernstand ohne
Discussion und ohne Abstimmung, der Bürgerstand mit 50 gegen 5 Stim-
men. Der Priesterstand beschließt Aufschiebung der Berathung bis nach er-
folgtem Entscheid des Ritterstandes.
„ (Schweiz). Bei einer Nachwahl in den neuen Staatsrath von Genf
wird mit einer aus Theilen beider Partelen bestehenden Mehrheit ein Radi-
caler gewählt.
„ „ (Ver. Staaten). Zusammentritt des Congresses. Botschaft des Präsi-
denten Johnson. Im Repräsentantenhause übergeht der Secretär bei Ver-
lesung der Mitglieder die Namen der von den reconstruirten Südstaaten ge-
wählten Vertreter, die daher vorerst nicht anerkannt und nicht zugelassen
werden. In beiden Häusern wird darauf angetragen, über die Frage der
Zulassung solcher Vertreter eine gemischte Commission niederzusetzen.
5. „ (Peru). Schutz= und Trutzbündniß mit Chile gegen Spanien.
6. „ (Oesterreich). Der Landtag von Siebenbürgen erklärt sich gegen die
Stimmen der Sachsen und Rumänen für die Union mit Ungarn und bittet
um Berufung der Vertreter Siebenbürgens in den ungarischen Landtag nach
Pesth.
Der Landtag von Niederösterreich genehmigt mit 46 gegen 10 Stimmen
den Protest gegen die Sistirung der Februarverfassung.
Die deutsche Partei unterliegt im Landtag von Mähren mit ihrem An-
trag gegen die Sistirung der Februarverfassung mit 43 gegen 51 Stimmen.
„ „ (Deutschland. — Bayern). Die Gegner Richard Wagners haben im
Rathe des Königs die Oberhand gewonnen. Der Componist erhält die Wei-
sung, das Land auf einige Monate zu verlassen. Die clericale Partei feiert
das Ereigniß als einen großen Sieg.
„ „ (Ver. Staaten). Die Unionsregierung lehnt die ihr von Frankreich un-
ter dem 18. October gemachte Zumuthung, das Kaiserthum Mexico anzuer-
kennen, um dadurch den Rückzug der französischen Armee zu ermöglichen, un-
umwunden ab.
„ (Oesterreich). Die Landtage von Oberösterreich, Kärnthen und Schlesien
genehmigen die beantragten Proteste gegen die Sistirung der Februarver-
assung.
„ „ (Deutschland. — Mecklenburg). Der feudale Landtag lehnt die Re-
gierungsvorlage bez. Errichtung von Erbzinsstellen auf den Rittergütern mit
98 gegen 32 Stimmen ab. .
„ „ (Schweden). Der Ritterstand nimmt den Verfassungsrorschlag der Regie-
rung mit 361 gegen 294 Stimmen an. 200 Mitglieder der Curie legen
. dagegen förmlichen Protest ein. .
8. „ (Schweden). Der Priesterstand nimmt nach erfolgtem Entscheid des Rit-
terstandes die Verfassungsvorlage der Regierung nunmehr auch seinerseits an.
25 Mitglieder der Curie legen dagegen Protest ein.
„ „ (Mexico). Die mexicanische Commission in Rom legt dem Papst einen
neuen Concordatsentwurf vor, der als Grundlage weiterer Unterhandlungen
von der Curie angenommen wird.
9. „ (Dänemark). Das Landsthing des Reichstags nimmt den Entwurf
einer Revision der Verfassung von 18. November 1863 mit 26 gegen 20
Stimmen an.
10. „ (Belgien). König Leopold I. .
11. „ (Oesterreich). Der Landtag von Krain beschließt gegenüber dem heftigen
Widerstand der Slovenen mit 18 gegen 12 Stimmen über den beantragten
Protest gegen die Sistirung der Februarverfassung zur Tagesordnung über-
zugehn.
12. „ (Oesterreich). Die deutsche Partei unterliegt neuerdings im böhmischen