Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achter Jahrgang. 1867. (8)

118               Preußen und der norddeutsche Bund. 
Huldigungsadresse an den König von Preußen, die 1. Curie (Adel) 
gegen eine solche. 
13. Mai. (Preußen: Kurhessen). Eine kgl. Verordnung octroyirt dem 
Lande ein, von ihm schon längst gewünschtes und wiederholt vom 
Kurfürsten verlangtes, von diesem aber niemals zugestandenes Ver- 
koppelungsgesetz. 
„ „ (Preußen: Lauenburg). Der Landtag nimmt die norddeutsche 
Bundesversassung mit 11 gegen 5 Stimmen an. Eine im Lande 
circulirende Petition für Aufhebung der Personalunion und Einver- 
leibung des Landes in Preußen wird von den Feudalen zur Sprache 
gebracht und als „landesverrätherisch" und „lächerlich“ bezeichnet. 
14. „ (Weimar). Der Landtag genehmigt die finanziellen Vorlagen der 
Regierung (Erhöhung der Sporteln ect.) und beschließt mit großer 
Mehrheit: „die Regierung wolle für den nächsten Finanzetat in 
sorgfältige Erwägung ziehen, welche Ersparnisse in den Staats- 
ausgaben zu machen sind und dabei auch eine Vereinfachung der 
bestehenden Organisation des Staatsdienstes ins Auge fassen.“ 
Aehnliche Wünsche machen sich um dieselbe Zeit mit Rücksicht auf 
die neuen schweren Lasten des norddeutschen Bundes fast in allen 
Kleinstaaten desselben dringend laut. 
— „ (Preußen und Lübeck). Abschluß einer Militär-Convention. 
16. „ (Preußen: Frankfurt). Der Senat sowohl als das 51er  Colleg 
lehnen die Vorschläge der Regierung bez. Ausscheidung von Staats- 
und Stadtgut ab. 
„ „ (Hamburg). Die Bürgerschaft beschließt mit großer Mehrheit, 
der Senat möge bei Eintritt Mecklenburgs und der Elbherzogthümer 
in den Zollverein schleunigs dafür Sorge tragen, daß das Gebiet 
des Freihafens so eng wie möglich begrenzt werde, damit es den 
mit jenen Ländern in Verbindung stehenden Industriellen möglich 
sei, ihr Geschäft durch Verlegung ihrer Lager, Fabriken 2c. inner- 
halb der Zollgrenze auf Hamburger Gebiet fortzuführen. 
20. „ (Preußen: Hannover). Zahlreiche Verhaftungen in Folge der 
Abfassung eines Curiers aus Hietzing. Es zeigt sich, daß die ganze 
Provinz in Districte eingetheilt war, um die Anwerbungen für eine 
welfische Legion bezirksweise unter ehemaligen hannover'schen Offi- 
zieren vornehmen zu können. Eine Anzahl dieser Werber und An- 
geworbenen flüchtet nach Holland. 
v „ (Preußen: Schleswig- Holstein). In Folge allerh. Ordre v. 4. 
d. M. werden 26 Pastoren in Nordschleswig, welche theils sich ge- 
weigert haben, die Fürbitte für den Landesherrn in das allgemeine 
Kirchengebet aufzunehmen, theils den vorgeschriebenen Diensteid ab- 
zuleisten, von der kgl. Regierung für Schleswig ihrer Aemter ohne 
Anspruch auf Pension entlassen.
	        
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