228 Die süddeutschen Staaten.
45.—23. Oct. Conferenz der deutschen Erzbischöfe und Bischöfe in Fulda.
Die österreichischen Bischöfe sind (wegen des in Oesterreich eben
ausgebrochenen Kampfes um das Concordat) abgehalten, daran Theil
zu nehmen. Die Beschlüsse der Conferenz werden nicht veröffentlicht.
Zu den auch politisch bedeutsamen gehört eine Verständigung über
möglichste Hebung und Unterstützung der politisch-kath. Tagespresse
unter der Leitung der Bischöfe.
17. Oct. (Württemberg). Die staatsrechtliche Commission der II.
Kammer beschließt mit 5 gegen 3 Stimmen, darauf anzutragen,
daß das Schutz= und Trutzbündniß mit Preußen nur mit der für
Verfassungsveränderungen nöthigen Zweidrittelsmajorität angenommen
werden könne, indem es wesentliche Souveränetätsrechte des württ.
Staatsoberhaupts bleibend auf einen fremden Souverän übertrage,
und daß die Kammer das Bündniß selber verwerfen möge.
18. „ (Württemberg). Zusammentritt des Landtags.
„ „ (Baden). Die II. Kammer genehmigt das Schutz= und Trutz-
bündniß mit Preußen mit allen gegen 1 Stimme.
19. „ (Baden). Die II. Kammer genehmigt einstimmig die neuen
Zollvereinsverträge.
21.—22. Oct. (Bayern). II. Kammer: Debatte über die neuen Zoll-
vereinsverträge. Dieselben werden schließlich mit 117 gegen 17
1 Stimmen genehmigt.
22.—25. Oct. (Württemberg). Der König spricht sich persönlich in
Friedrichshafen und in Stuttgart offen und entschieden für Annahme
des Schutz= und Trutzbündnisses und der Zollvereinsverträge aus.
23. Oct. (Bayern). Die II. Kammer genehmigt auch die Gesetzes-
entwürfe bez. Zollparlamentswahlen und Salzsteuer gegen eine Minder=
heit von 13—14 Stimmen.
„ „ (Baden). Die I. Kammer genehmigt auch ihrerseits einstimmig
die neuen Zollvereinsverträge.
24. „ (Bayern). II. Kammer: Die Regierung legt derselben den
neuen Wehrgesetzentwurf vor nebst einläßlicher Motivirung.
I. Kammer: Der Ausschuß des Reichsrathes beschließt mit 9
gegen 1 Stimme auf Verwerfung der neuen Zollvereinsverträge an-
zutragen.
5 —26. Oct. (Bayern). Die Aussicht, daß die neuen Zollvereins-
verträge vom Reichsrath verworfen werden könnten, bringt die ge-
sammte handeltreibende und gewerbliche sowie die gesammte Städte-
bevölkerung des Landes in fieberhafte Aufregung. Von allen Seiten
werden Adressen und Telegramme gegen eine Zerreißung des Zoll-
vereins an den Reichsrath gerichtet.
26. Oct. (Bayern). I. Kammer: Debatte über die neuen Zollvereins=
verträge. Frhr. v. Thüngen trägt als Referent des Ausschusses auf