3. England.
8. Jan. Lord Stanley frägt in Washington an, ob die Ver. Staaten
geneigt wären, ihre und die englischen Entschädigungsansprüche in der
immer noch schwebenden Alabamafrage einer aus juristischen Auto—
ritäten beider Nationen zusammengesetzten Commission (statt, wie
s. Z. Lincoln verlangt hatte, einem Schiedsrichter) zur Entscheidung
vorzulegen.
— Das Ministerium beschließt, keine eigentliche Reformbill einzu-
n
bringen: Disraeli unterliegt und Lord Cranbourne mit den starren
Tories siegt.
Das Ministerium, im Unterhause notorisch in der Minderheit, befindet
sich zwischen zwei Gefahren: die sog. Adullamiten, mit denen es den Tories
gelang, die Whigs zu stürzen und an's Ruder zu kommen, verlangen eine
Reformbill, die strengen Tories wollen dagegen von einer solchen durchaus
nichts wissen.
— Febr. Eine Versammlung von Bischöfen beräth über eine Petition
von 209 anglikanischen Geistlichen für Einführung von Männer—
klöstern.
5. „ Eröffnung des Parlaments durch die Königin; der Lordkanzler
verliest die Thronrede:
Ihre Aufmerksamkeit wird wiederum auf den jetzigen Stand der
Vertretung des Volks im Parlament gelenkt werden, und Ich hege die Zu-
versicht, daß Ihre Berathungen, in dem Geiste der Mäßigung und gegen-
seitigen Duldsamkelt geführt, zu der Annahme von Maßregeln führen wer-
den, welche, ohne das Gleichgewicht der politischen Macht ungebührlich zu
stören, das Wahlrecht genügender Weise ausdehnen werden
Beide Häuser genehmigen nach kurzer Debatte die Antworts-
adressen. Im Unterhause bezeichnet Gladstone in drei Bedingungen
das Programm und die Taktik, welche die liberale Partei bez. der
Reformfrage einzuhalten gebentt, indem er „es als selbstverständlich
erklärt, daß die Regierung eine Reformbill zur Vorlage bereit halte