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barte Nichtinlervention in Rom durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel
aufrecht zu erhalten.
— Aug. Garibaldi hält sich seit einiger Zeit in der Nähe von Siena
auf, augenscheinlich mit Vorbereitungen zu einem Unternehmen gegen
Nom beschäftigt, das jedoch vorerst noch in der öffentlichen Meinung
in Italien nur einen sehr theilweisen Anklang findet.
— „ Ein Erlaß der Regierung dehnt das Verbotk, Processionen ohne
besondere Erlaubniß öffentlich abzuhalten, auf alle Provinzen aus.
2. „ Die II. Kammer ist nicht mehr in beschlußfähiger Anzahl zu-
sammenzubringen, so daß die Session factisch zu Ende ist, noch be-
vor die Vertagung ausgesprochen wird.
6. „ Rattazzi meldet vertraulich nach Paris, Nigra werde dahin zurück-
kehren, wünscht dagegen dringend die Abberufung des sehr unbe-
liebten Malaret. (Der letztere geht am 10. Juli in Urlaub nach
Paris, Nigra kehrt am 17. eben dahin zurück).
12. „ Der Senat nimmt das Kirchengütergesetz auch seinerseits mit
84 gegen 29 Stimmen an. Rattazzi erklärt sich energisch gegen eine
Zinsenreduction der Staatsschuld.
20. „ Offizielle Vertagung beider Kammern.
26. „ Die Bahn über den Mont Cenis nach dem System Fell wird
eröffnet, doch muß der Betrieb vorerst wieder eingestellt werden.
30. „ Unterhandlungen zwischen Rattazzi und Garibaldi durch Ver-
mittlung der Freunde des letzteren. Derselbe entschließt sich, zum
Friedenscongreß nach Genf zu gehen (s. Schweiz).
10. Sept. Garibaldi kehrt von Genf zurück und nimmt nunmehr seine
Thätigkeit gegen Rom energisch in die Hand.
11. „ General Nunziante erhält den Oberbefehl über die Truppen
an der römischen Grenze. Die Zahl derselben wird offiziell zu
50,000 Mann angegeben, so daß ein gewaltsames Unternehmen
gegen Rom so viel als unmöglich sei. In Wahrheit sind es nur
14,000 Mann, die bei der Beschaffenheit des Terrains für den
Zweck ganz ungenügend sind.
13. „ Garibaldi geht trotz aller Vorstellungen der Regierung von
Florenz direct an die römische Grenze ab.
20. „ Garibaldi in Orvieto. Die Freiwilligen überschreiten die römische
Grenze in kleinen Trupps, was der Regierungscordon nicht zu
hindern vermag.
24. „ Garibaldi wird in Asinalunga an der römischen Grenze von der
Regierung verhaftet. Auf die Nachricht davon brechen in Florenz,
Mailand, Genua, Siena, Verona und Neapel Unordnungen aus,
die jedoch leicht unterdrückt werden.