Rom. 389
mehr als 400 zur Feier des Centenariums Petri aus allen Ge-
genden der Erde nach Rom gekommenen Bischöfe:
„Nichts ist rühmlicher als dieses Schauspiel der Einigkeit der Kirche bei
Gelegenheit der Heiligsprechung der Martyrer, welche ihr Leben für die Ver-
theidigung des heil. Stuhls und des katholischen Glaubens hergegeben haben.
Angesichts dieser Cinheit müssen die Feinde der Religion die ungeheure Kraft
der katholischen Kirche begreisen, und anerkennen, wie sehr diejenigen sich
irren, welche sie für gealtert erklären. Diese Einigkeit der Bischöfe mit dem
Statthalter Christi wird die Kirche mehr und mehr stärken.“ Der Paypst be-
stätigt hierauf die Verurtheilung der Irrthümer, welche er in der Allocution
vom 29. Oct. 1865 ausgesprochen hat (Syllabus) und drückt den Wunsch
aus, sobald die erhoffte Gelegenheit sich dazu bieten würde (ubi primum
optata opportunitas aderit) ein ökumenisches Concil zu berufen, um die
Uebel, welche die Kirche bedrängen, zu beseitigen, und die geeigneten und
nothwendigen Heilmittel zu bezeichnen. „Hoffen wir, daß die Kirche, wie
eine in Schlachtordnung aufgestellte Legion, ihre Feinde verwirren und das
triumphirende Reich Christi über die Erde verbreiten werde.“
29. Juni. Glänzende Hauptfeier des Centenariums Petri. 25 Heilig-
sprechungen, darunter namentlich auch die des spanischen Ingquisitors
Pedro v. Arbues. Allocution des Papstes. Es haben sich nicht
weniger als 495 Bischöfe zu der Feier eingefunden.
Allocution des Papstes: „.. Wir vertrauen endlich, daß der längst ge-
hegte Gedanke, ein heiliges ökumenisches Concllinm sämmtlicher Bischöfe der
katholischen Welt, sich verwirklichen werde, in welchem mit gsttlicher Hilfe
die nothwendigen und heilsamen Mittel zu Stande kommen werden, den
Uebeln entgegenzutreten, von denen die Kirche ergriffen ist.“
1. Juli. 450 Bischöfe überreichen dem Papst eine Adresse, in der sie
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ihm neuerdings ihren unbedingten Gehorsam bezeugen und erklären,
daß sie glauben und lehren was der Papst glaubt und lehrt, und
ihre Freude ausdrücken über die Proclamation eines okumenischen
Concils, von dem sie reiche Früchte hoffen.
„ Schluß der Feste des Centenariums: 205 Seligsprechungen. Der
Cardinal Laterini, als Präfect der Congregation des Concils, richtet
ein Schreiben an alle Bischöfe des Erdkreises mit 17 Fragen be-
züglich des angekündigten Concils, auf welche binnen 3 bis 4 Mo-
naten Antwort erbeten wird.
In Rom wird sehr unliebsam bemerkt, daß sich zu dem großen Kirchen-
feste auch nicht ein einziger kalh. Fürst eingefunden hat, während dieselben
dagegen zu derselben Zeit so zahlreich nach Paris eilten, um die Welt-
industrieausstellung sich anzusehen. Nur die Königin von Spanien hatte
wenigstens daran gedacht. .-
„ Das sog. römische Nationalcomité und das sog. Insurrections-
centrum zeigen ihre Verschmelzung als Giunta nazionale romana an.
„ Die neue Nationaljunta erläßt eine Art Kriegsmanifest an die
Nömer:
„. .. Es ist Zeit, einer Sachlage ein Ende zu machen, welche für Alle
unerträglich ist. Ihr habt gewartet, , habt für das Wohl, für das In-
teresse Italiens genug gelitten. Die französische Occupckion wurde bis zu
Ende ertragen; die Ausführung des Sextembervertrags wurde nicht gestört.