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Rom.
1. Nov. Garibaldi hält Monte Rotondo und Umgegend mit circa 8000
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Mann besetzt und läßt jenes und Mentand verbarricadiren. Tags-
befehl Garibaldi's von Monte Rotondo aus:
„cDie Negierung von Florenz hat das römische Gebiet, welches wir mit
kostbarem Blut den Feinden Italiens abgewonnen haben, besetzen lassen. Wir
müssen unsere Brüder rom Heer mit gewohnter Freundlichkeit aufnehmen,
und ihnen helfen die fremden Soldknechte, welche die Tyrannei aufrecht
halten, aus Rom zu verjagen. Wenn jedoch infame Handlungen, Fork-
setzungen der seigen Convention vom 15. Sept. 1864, den Jesuitismus und
eine schmutzige Consorterie so weit treiben sollten, um uns zu zwingen,
unsere Wassen aus Gehorsam gegen den 2. December 1852 niederzulegen,
dann will ich die Welt doran erinnern, daß ich hier allein, römischer Ge-
neral, mit Vollmacht der einzigen gesetzmäßigen Regierung der römischen Re-
publik, durch allgemeine Abstimmung erwählt, das Recht habe, mich auf
diesem Boden meiner Jurisdiction in Wassen zu behaupten und daß, wenn
diese Freiwilligen, die Kämpfer der italienischen Freiheit und Einheit, Rom
zur Hauptsladt Italiens fordern, treu dem Volum des Parlaments und der
Nation, sie die Wassen nur dann niederlegen werden, wenn das Vaterland
vollendet, die Freiheit des Gewissens und des Cultus auf den Ruinen des
Nekrmantiemus ausgeführt und die Söldner der Tyrannen draußen sind.=
„ Garibaldi gibt das Unkernehmen auf: ein Theil seiner Frei-
willigen zieht. nach Correse ab, um in die Heimath zurückzukehren;
etwa die Hälfte erhält den Besehl, über Mentana in der Richtung
nach Tivoli abzumarschiren (anscheinend um die Abbruzzen zu ge-
winnen und sich dort möglicher Weise zu halten).
„ 3000 Mann päpstl. Truppen unter General Kanzler, von der
franz. Brigade Polhès von 2000 Mann als Reserve gefolgt, ziehen
Morgens früh von Rom aus und stoßen um 12 Uhr Mittags bei
Mentana auf die Garibaldianer. Gefecht von Mentana. Die Frei-
willigen kämpfen mit Muth und Verzweiflung, um ½3 Uhr steht
das Gefecht für die Päpstlichen sehr schlimm. Da treten die Fran-
zosen mit dem Chassepotgewehr ein, stellen das Gefecht her und
drängen die Freischaaren zurück, die jedoch den Ort bei Einbruch
der Dunkelheit behaupten.
„ Diie Freischaaren in Mentana ziehen um 5 Uhr früh die weiße
Fahne auf und ergeben sich. Circa 1000 sind gefallen, circa 1400
werden gefangen nach Rom abgeführt, der Rest ist über Monte Ro-
tondo und weiter über die ital. Grenze abgezogen, Garibaldi mit
ihnen.
„ Der franz. General de Failly berichtet seiner Regierung über
den Tag von Mentana — „das Chassepotgewehr hat Wunder gethan“.
„ Die päpstliche Regierung beginnt die gefangenen Garibaldianer
an Italien auszuliefern.
„ Die erste Division der franz. Expeditionsarmee schisft sich in
Civitavecchia ein, um nach Frankreich zurückzukehren.
„ Die franz. Truppen beginnen Rom zu räumen uno sich in
Civikabecchig zu concentriren.