8. Holland.
12. Febr. Wiederzusammentritt der Kammern, nachdem die Minister
20.
während der Vertagung ihre Antworten auf den Commissionsbericht
der II. Kammer über das Budget abgegeben haben. Promemoria
des Colonialministers Trakenen.
„ Das holländische Cabinet regt bei Frankreich die Luxemburgische
Frage vor.
Die Depesche der holländischen Regierung an ihren Vertreter in Paris
Hrn. Lightenvelt ist nicht bekannt geworden. Der französische Minister des
Auswärtigen Moustier macht indeß dem französischen Gesandten im Haag
unter dem 27. Febr. solgende Mittheilung davon:„ .. Um Streitigkeiten
fern zu bleiben, welche sich aus solchem Anlaß ergeben können, und um vor
allen Dingen zu constatiren, daß die deutschen Angelegenheiten ihr von nun
an vollkommen fremd sind, hatte die niederländische Regierung schon im Oc-
tober dem Berliner Cabinet ein Uebereinkommen vorgeschlagen, nach welchem
Holland auf seinen Antheil an dem Bundeseigenthum verzichtet haben würde,
wenn Deutschland seinerseits jeder aus den Banden, welche der Krieg eben
gelöst hatie, herzuleitenden Reclamation entsagen wollte. Nachdem er lange
vermieden auf diese Eröffnungen zu antworten, halte Graf Bismarck schließ-
lich erklärt, daß er sich nicht auf denselben Standpunkt wie das Haager Ca-
binet stellen könne, und daß die prenßische Regierung die dösung dieser Frage
dem norddeutschen Parlament vorbehalte. Die niederländische Regierung
zeigt sich übrigens keineswegs überrascht von einer Antwort, welche, von der
Haltung der officiösen preußischen Presse abgesehen, verschiedene Zwischenfälle
errathen ließen. Das Haager Cabinct scheint zu fürchten, daß Preußen, nicht
zufrieden mit den Erleichterungen, welche sein Handek in Holland wie in den
niederkändischen Colonien findet, sich auf eine gewisse Racengemeinschaft und
auf die geographische Lage der Niederlande stützen könnte, um eine außer=
erdentliche Stellung zu wünschen und eine intime Allianz herbeizuführen,
deren Resultat die Vervollständigung seines Handels= und Militärsystems
besonders vom maritimen Standpunkt wäre. Angesichts derartiger Bestre-
bungen von Seiten einer Regierung, welche so bekannte Beweise von der
Schnelligkeit ihrer Cutschlüsse und Handlungen gegeben, war es für das
Haager Cabinet von der höchsten Wichtigkeit zu wissen, welches das Handeln
Frankreichs in dem Falle sein würde, daß Holland ohne jede Provocation
von Deutschland bedroht würde. Die Mittheilung, welche uns Herr ran