Dänemark. 415
und eine Ausgabe von 23,040,375 Rd., somit ein Desicit von
1 Mill. Rd.
10. Mai. Das Volksthing ertheilt der Regierung die Ermächtigung zur
25.
Schleifung der Befestigungswerke von Kopenhagen.
„ Volksthing: Debatte über die Armeereform. Auf den Antrag
des Hofjägermeisters Carlsen wird mit 52 gegen 42 Stimmen trotz
des Widerstandes der Regierung beschlossen, daß das Gesetz nur ein
ad tempus gültiges sei und nur bis zum Ausgang des Finanzjahres
18727/73 in Kraft bleiben solle.
4. Juni. Das Volksthing nimmt das Armeereformgesetz mit 62 gegen
15.
25 Stimmen an.
„ Eine kgl. Kundmachung an das isländische Althing verheißt dem-
selben eine neue Verfassung,
aindem der Entwurf eines vollständigen Verfassungsgesetzes für Island, in
Kraft dessen dem Althing ausgedehnte Befugnisse mit Rücksicht auf alle Is-
land berührenden Verhältnisse beigelegt und Unsere lieben Unterthanen in
diesem Land derselben staatsbürgerlichen Rechte wie die Unterthanen in den
übrigen Theilen des Reichs theilhaftig werden sollen, nun dem Thing vorge-
legt werden wird. Und es ist unsere Hoffnung, daß das Thing durch seine
loyale Mitwirkung beitragen wird, daß diese für Islands Wohl wichtige An-
gelegenheit zu einem raschen und glücklichen Abschluß geführt werden kann.“
2. Juli. Das Volksthing genehmigt die vom Landsthing im Armeere-
b.
formentwurf angebrachten Modificationen mit 64 gegen 19 Stimmen,
so daß darüber Gesammtbeschluß erzielt ist.
„ Beide Thinge beschließen auf den Antrag von- 7 Mitgliedern
des Lands= und 30 des Volksthings einstimmig eine Adresse wegen
Nordschleswig an die Krone zu richten:
„. . Jene Bestimmung im Prager Frieden ist indeß ebensowenig jetzt als
vor acht Monaten zur Ausführung gebracht worden. Während dieser langen
Zeitdauer hat die dänische Bevölkerung Nordschleswigs nicht ermangelt, ihre
wirklichen Gefühle und Gesinnungen an den Tag zu legen, und es kann jetzt
wahrlich kein Zweifel mehr-darüber herrschen, wo die richtige Linie zwischen
deutscher und dänischer Bevölkerung zu ziehen ist, und wie weit die letztere
ihre Wünsche laut werden ließ, mit Dänemark vereinigt zu werden. Diesem
gegenüber stehen nicht nur einzelne widersprechende Veranstaltungen, sondern
das ganze Verfahren gegen die dänische Bevölkerung Nordschleswigs steht im
schneidendsten Contrast zu dem im Prager Frieden gegebenen Versprechen.
Jeder Tag bringt uns neue Beweise der traurigen Zustände, welche daraus hervor-
gegangen sind. Angesichts solcher Thatsachen, welche sogar nicht verfehlt haben,
im Ausland Aufmerksamkeit und Mißbilligung zu erregen, kann der dänische
Reichstag nicht auseinander gehen, ohne vorher seine innige und schmerzliche
Theilnahme zu erkennen zu geben, womit wir alle, wie auch das ganze dänische
Volk, die Leiden unserer schleswigischen Brüder bei deren Verharren im
dänischen Sinne verfolgt haben. Allein, gleichwie wir wissen, daß die Be-
völkerung Nordschleswigs in ihrem Muth oder in ihrem Vertrauen zu der
Zukunft nicht erschüttert worden ist, so sprechen wir es auch vor Ew. Mej.