Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achter Jahrgang. 1867. (8)

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werden, gleicher Weise wird zur Sicherung der mercantilen Interessen 
Aegyptens bei den Handels-Verträgen, welche zwischen meiner Regierung und 
den fremden Regierungen geschlossen werden, die ägypiische Verwaltung um 
ihre Meinung befragt werden. Um das oben Geschriebene bekannt zu machen, 
haben: wir unserem kaiserlichen Divan befohlen, den gegenwärtigen Ferman 
auszufertigen und zuzusenden.“ 
— Mai. Frankreich hat seinen früheren Vorschlag einer Abtretung Candias 
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an Griechenland fallen lassen und macht nunmehr den Großmächten 
den Vorschlag, die Pforte durch einen Collectivschritt zur Befragung 
der Bevölkerungen Cretas unter Anwesenheit von Abgeordneten der 
Mächte aufzufordern, um auf diesem Wege die Ursachen des Auf- 
standes und die zu ihrer Beseitigung geeigneten Mittel zu erforschen, 
mit dem Beifügen, daß für den Fall des Mißlingens das „Er- 
kalten“ der. Beziehungen zwischen der Türkei und den Mächten ins 
Auge zu fassen wäre. England und Oesterreich lehnen auch diesen 
Vorschlag ab und Frankreich läßt die Idee einer Abstimmung der 
Bevölkerung Cretas fallen. 
„ (Candia). Omer Pascha beginnt seine Operationen gegen 
Lassithi. 
„ Der franz. Gesandte überreicht dem Sultan die Einladung zum 
Besuche der Weltausstellung in Paris. Der Sultan nimmt die 
Einladung sofort an. Die Kosten der Reise sollen durch einen 
Abzug von 16% von den Gehalten der Beamten und dem Solde 
der Offiziere und durch eine Erhöhung des Zehntens für 5 Jahre 
von 10 auf 1505 gedeckt werden. 
„ (umänien. Schmähliche Verfolgung und Mißhandlung der 
Juden in Jassy und an anderen Orten der Moldau. Dieselbe 
wird dem in Jassy anwesenden Minister Joan Bratiano Schuld ge- 
geben, um die Unzufriedenheit der Moldauer abzulenken. 
„ (Candia). Die Vereinigung Omer und Reschid Paschas (von 
Rethymno aus) ist mißlungen, indem der letztere von den Insur- 
genten zurückgeschlagen worden ist. 
„ (Rumäni en). Frankreich, England und Oesterreich remon- 
striren in Bukarest „freundlich aber stark“ gegen die Judenhetzen 
in der Moldau, worauf der Befehl nach Jassy erfolgt „die ad- 
ministrativen Maßregeln, welche gegen die der Landstreicherei be- 
schuldigten Israeliten eingeleitet worden seien, einzustellen und den 
vertriebenen Individuen neuerdings den Aufenthalt zu gestatten.“ 
„ Der Sultan unterläßt dießmal seinen jährlichen Besuch bei der 
h. Pforte aus Furcht vor einer angeblichen Verschwörung der jung- 
türkischen Partei (Flucht des Zia Bey). 
1. Juni. Der Scheik-ül-Islam genehmigt die Reise des Sultans nach 
Paris, obgleich das Unternehmen ein in der türkischen Geschichte 
bisher unerhörtes ist.
	        
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