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Rom.
Italien.
Uebersicht der Ereisnisse des Jahres 1367.
päpstliche Armee, unterstützt von einer Brigade Franzosen. Die
Garibaldianer setzten sich zur Wehre und schon waren die Päpstlichen
auf dem Punkte zu unterliegen, als-die Franzosen eintraten und mit
ihren Chassepotgewehren den Ausschlag gaben. Eine große Anzahl
wurde niedergemacht, die übrigen ergaben sich und wurden gefangen
nach Rom abgeführt. Garibaldi hatte keine Lust dazu, ging bei
Correse über die Grenze, wurde verhaftet und nach dem Fort
Varignano gebracht. Zwei Tage später räumten auch die italienischen
Truppen den Kirchenstaat wieder.
Italien war um eine bittere Erfahrung reicher. Die Fran-
zosen saßen ihm neuerdings im Nacken und die Erwerbung des letzten
Restes des Kirchenstaats war in weitere Ferne als je gerückt. Zwar
räumten die Franzosen noch vor Ende des Monats November Rom
selbst wieder und die Hälfte ihrer Truppen kehrte nach Frankreich
zurück; aber die andere setzte sich neuerdings in Civitavechhia fest,
das sie stark zu befestigen anfing, um daran für alle Fälle einen
genügenden Stützpunkt gegen Italien zu haben. An die Stelle einer
speziell italienischen war eine europäische Schwierigkeit getreten.
Keine der anderen europäischen Mächte erhob zwar förmlich Ein-
sprache gegen die neue Intervention in Rom, aber mehr als eine
sah sie nur sehr ungern. Frankreich machte daher den Vorschlag,
die römische Frage einer europäischen Conferenz vorzulegen, zu der
es sogar auch die mittleren und kleineren Staaten einlud. Aber
nur Oesterreich, das in dieser Frage sowohl Frankreich als dem
Papst gerne gefällig gewesen wäre, um den letzteren für anderes zu
entschädigen, und Spanien, das allezeit für den Papst einzutreten bereit
war, gingen von größeren Mächten auf den Vorschlag ein. England,
Preußen und Rußland zeigten dazu keinerlei Lust, da eine wirkliche
Lösung der Frage doch in keiner Weise in Aussicht stand, und sie
auch keine Neigung verspürten, lediglich den Nücken Frankreichs zu decken,
so daß Frankreich den Plan noch vor Ende des Jahres fallen lassen
mußte. Die ital. Regierung fügte sich der vollendeten Thatsache:
alles was sie that, war, daß sie die Septemberconvention für suspen-
dirt erklärte, so lange die Franzosen Rom nicht wieder geräumt
hätten und daß sie demnach auch die Interessen desjenigen Theils
der römischen Staatsschuld, den sie übernommen hatte, vorerst wieder
innehielt, während beide Kammern zu Anfang Decembers aueèdrücklich