England. 321
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Ueberschusses) abzulehnen und nur unwesentliche, die Geldfrage nicht
berührende Zugeständnisse zu machen und das Haus stimmt ihm
mit großen Mehrheiten (bis zu 124 Stimmen, die jedoch bei der
Abstimmung gegen das concurrent endowment auf 72 herabsinkt) bei.
19. Juli. Das Oberhaus lehnt die vom Unterhaus beschlossene Aufhebung
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der religiösen Beschränkungen an den Universitäten in zweiter Lesung
mit 91 gegen 54 Stimmen ab.
„ Oberhaus: Lord Granville beantragt Namens der Regierung die
Annahme der vom Unterhause reamendirten irischen Kirchenbill. Das
Haus beschließt jedoch mit 173 gegen 95 Stimmen an seiner amen-
dirten Einleitung (Nichtentscheidung über den Ueberschuß) festzuhalten.
Lord Granville bittet um Vertagung behufs Berathung mit seinen
Collegen.
Der Conflict mit dem Unterhause ist damit erklärt und derselbe scheint
sehr ernste Folgen haben zu sollen, da einzelne Mitglieder der Regierung offen
erklärt hatten, daß in einem solchen Fall das Parlament vertagt, der bereits
begonnenen Agitation freier Lauf gelassen und die Bill in verschärfter Gestalt
einer außerordentlichen Herbstsession vorgelegt werden solle.
„ Disraeli bringt ein Compromiß zwischen Lord Cairns als dem
Führer der torystischen Mehrheit des Oberhauses und dem Mini-
sterium bez. der irischen Kirchenbill zu Stande.
Die Regierung gibt der neuen anglicanischen Kirche in Irland noch gegen
3 Millionen Pfd. St. mehr, so daß diese mit einem capitalisirten Vermögen
von 12 Mill. Pfd. St. ihre neue Laufbahn beginnt, und mit ihren 600,000
Anhängern sich als die reichste Religionsgemeinschaft der Welt betrachten darf;
die Regierung verzichtet ferner auf die sofortige Verwendung des Ueberschusses,
und behält diese der parlamentarischen Verfügung vor. Dagegen gibt Lord
Cairns im Namen seiner Anhänger das concurrent endowment preis und
macht alle Concessionen, welche zur Durchführung der so verstümmelten Bill
nöthig sind.
Oberhaus: Lord Cairns legt das Compromiß vor, die Lords
Canarvon, Salisbury und Russel unterstützen es und das Haus
erklärt sich damit einverstanden.
„ Das Unterhaus nimmt das vom Oberhaus genehmigte Com-
promiß in der irischen Kirchenfrage gleichfalls, ohne namentliche Ab—
stimmung, an. Der drohende Conflict ist beseitigt.
„ Das Unterhaus verwirft die Abschaffung der Todesstrafe mit
118 gegen 58 Stimmen.
Aug. Das Oberhaus und Unterhaus haben den Ankauf sämmtlicher
Telegraphenlinien durch den Staat beschlossen.
„ Das Oberhaus verwirft die schottische Schulbill mit 55 gegen
43 Stimmen.
Die Bill hatte ihre parlamentarische Laufbahn im Oberhaus begonnen,
war hier jedoch dermaßen verstümmelt worden, daß ihr Verfasser, der Herzog
v. Argyll, sie nicht ferner anerkennen wollte. Gleichwohl wurde der Gesetzes-
vorschlag in das Unterhaus gebracht und hier, auf Betrieb der schottischen
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