448 Türkei.
mit einem Trinkspruch auf den Fürsten der schwarzen Berge erwidert, der
„sein Land mit so viel Weisheit regiere“.
— März. Die türkische Regierung setzt ihren Willen bez. der Sporaden
durch. Eine Insel unterwirft sich nach der andern ihrem Begehren.
6. April. (Rumänien). Die Neuwahlen zur II. Kammer sind ganz
gegen die rothe Partei Bratiano ausgefallen, die in der neuen
Versammlung nur 10 Stimmen gegen 147 zählt.
8. „ (Numänien). Der Gemeinderath der Hauptstadt wird wegen
seiner Haltung bei den Wahlen zur II. Kammer durch fürstliches
Decret aufgelöst.
Mitte „ Die Commission für Reform des türkischen Unterrichtswesens
wird nach Mithad's Abgang wieder aufgelöst.
17. „ Daud Pascha unterzeichnet in Paris einen Vertrag behufs Her-
stellung eines türkischen Eisenbahnnetzes.
19. „ Die für die bulgarische Kirchenfrage von der Pforte niedergesetzte
Commission hat ihre Arbeiten beendigt. Das Resultat ist den
Bulgaren günstig. Indeß ist die Genehmigung der Pforte gegen-
über der Haltung des griechischen Patriarchats zweifelhaft. Zu-
nächst tritt in der Angelegenheit ein Stillstand ein und wird die Ant-
wort des letzteren erwartet.
21. „ (Serbien) erhält von der Pforte das Zugeständniß, Handels-
verträge mit fremden Mächten selbständig abschließen zu dürfen.
23. „ (Rumänien). Die Regierung schließt ein Anlehen von
1 Mill. Pfd. St. ab zu 81 Proc. Zinsen und zum Curse
von 717.
— „ Auch die Pforte hält es für angemessen, ein diplomatisches
Nothbuch zu veröffentlichen.
Anf. Mai. Der zugleich mit dem Staatsrath beschlossene oberste Gerichts-
hof erhält endlich seine definitive Organisation.
6. „ Der Sultan macht seinen alljährlichen Besuch bei der Pforte,
hört den Verwaltungsbericht des Staatsraths über das Jahr der
Flucht 1285 an und hält darauf folgende Thronrede:
„Der so eben verlesene Bericht constatirt die Schaffung einer großen An-
zahl neuer Gesetze und Einrichtungen, deren Hauptzweck die Durchführung von
Reformen in allen Zweigen der Verwaltung ist; er constatirt die Zunahme
des Reichthums und der Wohlfahrt des Landes, sowie den Fortgang des ma-
teriellen, moralischen und intellectuellen Fortschritts der Nation und die Or-
ganisation unserer verschiedenen Gerichtshöfe. Es ist nicht zu bezweifeln, daß
bei pünktlicher Durchführung dieser Gesetze, durch Verbesserung und Vervoll-
ständigung derjenigen, deren Lücken durch die Erfahrung bewiesen, sowie durch
Schaffung neuer Gesetze, sobald ihr Nutzen und ihre Nothwendigkeit erkannt
worden, das Land den Grad von Cultur und Fortschritt erreicht, auf welchen es
mit Recht Anspruch erhebt, und daß die Größe und die Macht des Reichs in
gleichem Maß Schritt halten. Da der Staatsrath gerade dazu gebildet
worden, um dieses Ziel zu erreichen, so erkenne ich gern die hohe Be-