Spanien. 339
. ... Die „Internationale“ hebt die Grenzen auf im Interesse des
Bösen. Die legitimen Könige und mit uns die Vorkämpfer der von Gott
und durch die Jahrhunderte geheiligten Rechte, wir müssen Alle diese Grenzen
beseitigen, um die Feuersbrunst aufzuhalten und zu verlöschen. Die gerechten
Sachen sind verschwistert. Die weiße Fahne und die spanische Fahne sollen
für eine gerechte Sache entrollt werden. Die Bestrebungen des Enkels Hein-
richs IV. sind dieselben wie jene des Enkels Philipps V. Das heldenmüthige
Frankreich hat mit Nuhm, aber ohne Glück gekämpft. Das heldenmüthige
Spanien erträgt, seiner Geschichte ungeachtet, das Joch eines Fremden. Frank-
reich, welches groß war unter dem Schatten der Oriflamme, wird seinen Rang
und seine Grenzen wieder zu erobern wissen. Spanien, groß unter dem
Scepter zweier Welten, wird seine Stellung in den Geschicken der Nationen
wieder zu erobern wissen. Die lateinische Race muß die Herrin der Welt
werden. General! Unser Beider Sache ist verwandt. Gott, Vaterland und
König, das ist die Devise der Carlisten. Gott, Vaterland und König, so
lautet auch die Devise der Vendeer und der Bretonen. Gott, Vaterland und
König, das ist die Devise von uns Allen, die wir die Gesellschaft von den
drohenden Gefahren retten wollen, und mit mehr Recht als die „Internationale“
können wir sagen: Wir sind das Recht, die Gewalt und die Zahl. Schließ-
lich werden wir auch die Sieger sein. General! Ich nehme Ihr Anerbieten
an. Wenn Frankreich, mit Einem Worte, den Degen Cathelineau's nicht
mehr benöthigt, so will ihn Spanien, damit er aus der Scheide hervorblitze
an der Seite Ihres Ihnen wohlgewogenen Carlos.“
6.—11. Dec. Gemeindewahlen in ganz Spanien.
In der großen Mehrzahl der Gemeinden findet keine eigentliche Wahlbe-
wegung, kein Parteikampf statt und ist die Wahl lediglich das Resultat lo-
caler und persönlicher Verhältnisse. Ein eigentlicher Parteikampf wird nur
in 680 Gemeinden constatirt. Von diesen behauptet sich die Regierung nur
in 200 Ayuntamientos. Dagegen nehmen die Radicalen (Zorilla) von 250,
die Republikaner von 180, die Carlisten, von den biscayischen Provinzen abge-
sehen, von 50 Municipien Besitz. Nur 8 größere Städte wählen im Sinne
der Regierung. In Madrid selbst bringt diese, was noch niemals geschehen,
nicht einen einzigen ihrer Candidaten durch, sondern gehört der neue Gemeinde-
rath gänzlich der radicalen Partei Zorilla an.
19. „ Das Ministerium Malcampo verlangt seine Entlassung, da der
König auf dem Zusammentritt der Cortes am 8. Januar besteht, das
Ministerium aber überzeugt ist, daß es bei der ersten Abstimmung
wieder in der Minorität bliebe.
20. „ Der König entschließt sich zur Bildung eines Cabinets Sagasta,
das dieser folgendermaßen zusammensetzt: Sagasta Präsidium und
Inneres, Malcampo Marine, de Blas Aeußeres, Candau öffentliche
Arbeiten, Topete Colonien, Angulo Finanzen, Grizard Justiz,
Gamindes Krieg. Der radicalen Partei gehört keines der Mitglieder
an, da Zorilla seine Mitwirkung entschieden abgelehnt hat, der
liberalen Union fast nur Topete, die übrigen der Partei Sagasta.
Die Unionisten sind daher wenig befriedigt und die öffentliche Mei-
nung verspricht dem Cabinet nur kurze Dauer, da es sich offenbar
nur auf eine entschiedene Minderheit in den Cortes stützt.
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