England. 341
wegen der Uebergabe der Stadt zu unterhandeln. Die engl. Regierung,
davon im voraus unterrichtet, empfiehlt den neutralen Mächten, in
angemessener Weise an der Herstellung des Friedens dadurch thätigen
Antheil zu nehmen, daß sie in Preußen dringen, Frankreich mildere
Bedingungen zuzugestehen.
7. Febr. (Londoner Conferenz.) Die Londoner Conferenz betr. die Pontus-
frage hat ihre Verhandlungen im wesentlichen und zwar nach den
Forderungen Nußlands erledigt, die Schlußsitzung wird indeß verschoben,
bis auch Frankreich in der Conferenz vertreten sein werde.
9. „ Eröffnung der Parlamentssession. Thronrede der Königin:
„ . Der Waffenstillstand zjwischen Frankreich und Deutschland
welcher gegenwärtig benutzt wird, um eine Versammlung in Frankreich einzu-
berufen, hat in der unausgesetzten Häufung von menschlichen Leiden auf bei-
den Seiten eine Pause zu Wege gebracht, und hat der Hoffnung auf eine
vollständige Ausgleichung aufs neue Nahrung gegeben. Ich bete, daß diese
Waffenruhe in einen Frieden auslaufen möge, der für die beiden großen und
tapfern Nationen verträglich sein wird mit Sicherheit und Ehre, und dadurch
Aussicht auf die Billigung Europa's und gegründete Hoffnung auf längere
Dauer gewährt.. Der König von Preußen hat den Titel als Kaiser
von Deutschland auf Veranlassung der obersten Behörden der Nation an-
genommen. Ich habe ihm Meine Glückwünsche zu einem Ereigniß dargebracht,
welches Zeugniß ablegt von der innern Festigkeit und der Unabhängigkeit
Deutschlands, und welches, wie Ich hoffe, das seinige mit beitragen wird zu
der Stetigkeit des europäischen Systems. Zu verschiedenen Zeiten sind
verschiedene Fragen von Wichtigkeit aufgetreten, welche noch unerledigt sind
und wesentlich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und
den Gebieten wie der Bevölkerung von Brittisch-Nordamerika betreffen. Eine
davon besonders, welche die Fischereien angeht, erfordert eine baldige Erledigung,
damit nicht möglicherweise die Unklugheit von Individuen das nachbarliche
Einvernehmen, dessen Pflege und Erhaltung in jeder Beziehung so wünschens-
werth ist, trüben möchte. Ich habe deßhalb freundschaftliche Mittheilungen
mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgetauscht. Um über die
zweckdienlichste Weise der Behandlung dieser Angelegenheiten schlüssig zu wer-
den, habe Ich die Ernennung einer gemeinschaftlichen Commission vorgeschlagen,
und in den Vorschlag des Präsidenten gewilligt, daß diese Commission gleich-
zeitig ermächtigt werden solle, in derselben Weise die Erwägung der ameri-
kanischen Ansprüche, welche aus den Umständen des letzten Kriegs erwachsen
sind, wieder aufzunehmen. Diese Vereinbarung wird nach beiderseitiger Ueber-
einkunft sich auf alle Entschädigungsforderungen erstrecken, welche von beiden
Regierungen oder ihren Staatsangehörigen gegen einander erhoben worden sind,
oder noch erhoben werden dürften. — Indem Ich Mich zu den heimischen
Angelegenheiten wende, so sind die Staatseinnahmen in blühendem
Zustande, und die Lage von Handel und Industrie kann mit theilweisen
Ausnahmen für befriedigend erklärt werden. Die Voranschläge für das
kommende Jahr werden Ihnen vorgelegt werden. — Die Lehren und die
militärischen Erfahrungen, welche der jetzige Krieg ertheilt hat, sind
zahlreich und wichtig gewesen. Die Zeit scheint geeignet um durch entschiedenere
Verbesserungsanstrengungen als bisher diese Lehre zu Nutze zu ziehen. Indem
Sie solches versuchen, werden Sie nicht ermangeln, die eigenthümlichen Züge
in der Lage des Landes, welche der Freiheit und Sicherheit des Volkes so
günstig sind, im Auge zu behalten, und wenn der Wechsel von einem weniger
tüchtigen zu einem besseren und mehr elastischen System militärischer Defensiv=