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Zwecke veranstaltet wird, damit für die Erklärung eine geeignete Gelegenheit
geboten sei. Obwohl nicht „ex cathedra“ abgegeben, solglich nicht irreformabel
und nicht bindend, ja nicht einmal einfach offiziell, ist sie immerhin wichtig
genug, um in der von dem Münchener erzöbischöflichen Blatte wie es scheint
authentischen Fassung fixirt zu werden: Der Papst fordert hiernach die Mit-
glieder der Akademie auf, jene Behauptungen zu widerlegen, mit welchen man
den Begriff der päpstlichen Unfehlbarkeit fälschen wolle, und sagt: Unter den
übrigen Irrthümern sei der maliziöseste jener, welcher behaupte, es sei in der
Unfehlbarkeit das Recht eingeschlossen, Fürsten abzusetzen und die Völker vom
Eide der Treue zu entbinden. Dieses Recht sei einige Male in äußerster
Noth ausgeübt worden, habe aber mit der päßpstlichen Unfehlbarkeit durchaus
nichts zu thun. Es sei eine Folge des damals geltenden öffentlichen Rechtes
und des Uebereinkommens der christlichen Nationen, welche im Papste den
obersten Richter der Christenheit erkannten, gewesen, daß die Päpste auch in
weltlichen Dingen über Fürsten und einzelne Völker richteten. Die gegen-
wärtigen Verhältnisse seien aber ganz und gar verschieden von den früheren,
und nur Bosheit könne so verschiedene Dinge und Zeitverhältnisse mit ein-
ander vermengen, als hätte ein unfehlbares Urtheil über eine Offenbarungs=
wahrheit irgend welche Beziehung zu einem Rechte, welches die Päpste nach
dem Willen der Völker ausüben mußten, wenn es das gemeinsame Beste ver-
langte. Die Absicht, warum man eine so absurde Behauptung aufstelle, an
welche Niemand und am wenigsten der Papst denke, liege klar zu Tage. Man
suche nach Vorwänden, selbst den frivolsten und unwahrsten, um die Fürsten
gegen die Kirche aufzureizen. „Einige wünschten“, fähri der hl. Vater fort,
„daß ich die konziliarische Definition noch weiter und bestimmter erklärte. Ich
will es nicht thun. Sie ist deutlich genug und bedarf keiner weiteren Kom-
mentare und Erklärungen. Wer das Dekret mit aufrichtiger Gesinnung liest,
Dem liegt sein wahrer Sinn leicht zu Tage. Euere Aufgabe nur ist es, mit
euerer Gelehrsamkeit und euerem Scharfsinne diese Irrthümer zu bekämpfen,
welche täuschen und berücken und Unwissende verführen können.“
8. Aug. Der Papst lehnt das Project der kath. Gesellschaft in Rom,
ihm als Denkmal seines 25jährigen Jubiläums durch Beiträge der
gesammten kath. Christenheit einen goldenen Thron zu weihen und den
Beinamen „der Große“ beizulegen, ab.
27. Oct. Der Papst ernennt eine Anzahl Bischöfe, darunter 13 italienische
und verbindet damit eine Allocution gegen Italien, Baiern und die
Altkatholiken:
„ . . Wir werden, ehrwürdige Brüder, durch diese gewaltigen Fluthen
überquellender Uebel schon beinahe verschlungen. Unter so vielen anderen
Anlässen zur Betrübniß war immer der bitterste für uns die lange Verwaisung
so vieler Bischofssitze, die in dem armen Italien schon lange des Schutzes ihrer
Bischöfe entbehren. Angesichts der ungeheuren Zahl der verwaisten Sitze und
der großen und volkreichen Provinzen Italiens, welche kaum zwei bis drei
Bischöfe zählen; angesichts des Ungestüms der langwierigen Verfolgung gegen
die Kirche und der Anstrengungen der Gottlosen, den katholischen Glauben aus
den Herzen der Italiener auszurotten; angesichts der Gefahren der größten
Verwirrungen, welche der bürgerlichen Gesellschaft selbst bevorstehen: haben
wir nicht länger zögern zu dürfen erachtet, unseren geliebten Kindern, den
Gläubigen Italiens, deren Klagen über ihre Verwaistheit auch oft zu uns
gedrungen sind, so viel an uns ist, Hilfe zu bringen und ihnen durch Tugend
ausgezeichnete Bischöfe vorzusetzen, welche sich einzig die Ehre Gottes und das
Heil der Seelen vornehmen und darauf alle ihre Sorgfalt und all ihren
Eifer verwenden. Wir erklären dabei offen, daß wir jene Bürgschaften, die