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außerordentlichen Credit von 7½ Mill. für Waffen-Anschaffungen, also zu-
sammen 38 Mill. für außerordentliche Ausgaben, während das ordentliche
Budget des Kriegsdepartements schon auf die ansehnliche Summe von 23½
Millionen ansteigt. Eine dritte Vorlage endlich schafft die Stellvertrefkung und
den Nummerntausch ab, macht dagegen denjenigen jungen Leuten, welche auf
eigene Kosten die Ausgaben für ihre Bewaffnung und Uniformirung sowie
für ihren Unterhalt bestreiten, die Einräumung eines einjährigen Dienstes.
1. Dec. Die kath. Bischöfe des Landes richten eine Petition an den König
7.
13.
15.
27.
für Beibehaltung des Gesandtschaftspostens beim Papste trotz des Vo-
tums der II. Kammer.
„ Die öffentliche Meinung spricht sich sehr ungünstig über die mili-
tärischen Reformpläne und die dießfälligen finanziellen Forderungen
des Kriegsministers aus, während gleichzeitig darüber auch Differenzen
zwischen ihm und den übrigen Mitgliedern des Ministeriums obwalten.
Der Kriegsminister Engelvaart nimmt deßhalb seine Entlassung.
„ II. Kammer: Auf eine Interpellation bezüglich der von dem Kriegs-
minister Engelvaart eingebrachten Gesetzentwürfe über die Landesver-
theidigung gibt Hr. van Bosse Namens des Cabinets die Erklärung
ab: daß die Regierung dabei beharre, die Vertheidigungsfähigkeit des
Landes als von ganz besonderem Interesse zu betrachten und an den
eingebrachten Vorschlägen in Betreff des Vertheidigungswesens festzu-
halten, ohne deßhalb den Minister, welcher Hrn. Engelvaart'i im Amte
nachfolgen werde, an dieselben Summen oder Pläne in den Einzel-
heiten zu binden. Hierauf wird das Creditgesetz für das Departement
des Kriegs auf sechs Monate mit 61 gegen 8 Stimmen bewilligt.
„ II. Kammer: nimmt den Vertrag mit England nunmehr mit 54
gegen 13 Stimmen an.
„ Do die Collectiv-Adresse der kath. Bischöfe an den König für Bei-
behaltung der Gesandschaft beim Papst die gewünschte Wirkung nicht
gemacht zu haben scheint, so wird nunmehr ein Petitionssturm der
kath. Bevölkerung an die I. Kammer, die über die Frage noch nicht
beschlossen hat, organisirt.
„II. Kammer: genehmigt 10 Mill. Amortisation der Staatsschuld
aus den indischen Einkünften.
„ I. Kammer: genehmigt das Budget des Auswärtigen für 1872
trotz des kath. Petitionssturmes mit dem Abstrich der Gesandtschaft
beim Papste mit 23 gegen 12 Stimmen.