Schweden und Morwegku. 441
verwendet werden, muß aber selbst für seinen Unterhalt sorgen. Die muth-
maßlichen Kosten dieser Militärreform werden auf rund 11 Mill. Rthlr. für
die ordentlichen Ausgaben des Kriegsministeriums und auf 18⅛ Mill. zu
Festungsbauten und Anschaffung von Kriegsmaterial berechnet.
11. Män- (Schweden.) Beide Kammern bewilligen den für die Befesti=
gung von Karlskrona zeforderten Credit.
1 April. (NXorwegen.) Storthing: verwirft nach dreitägigen Debatten
18.
die Regierungsvorlage betr. Reform der Union mit Schweden mit 92
gegen 17 Stimmen. ·
„ (Schweden.) I. Kammer: erklärt sich mit 73 gegen 38 Stim-
men für des Königs Vorschlag bez. der sog. „eingetheilten Armce.“
„ (Schweden.) II. Kammer: verwirft mit 106 gegen 79 Stimmen
die Vorlage der Regierung betr. Beibehaltung der sog. „eingetheilten
Armee“ und erklärt sich für allmälige Abschaffung derselben.
„ (Schweden.) II. Kammer: verwirft fast ohne Debatte die Vor-
lage der Regierung betr. die Union mit Norwegen.
1. Mai. (Schweden.) Reichstag: Der für die Heeresvorlage niederge-
20.
"1.
setzte Ausschuß beider Kammern erklärt, daß nach seiner Ansicht eine
Vermittlung zwischen den entgegengesetzten Beschlüssen beider Kammern
nicht möglich sei. Die ganze Angelegenheit ist damit vorerst ge-
scheitert.
In gemeinsamer Sitzung beider Kammern wird auch die geforderte
Bewilligung von einer Million Rdlr. für Casernenbauten mit 170
gegen 129 Stimmen abgelehnt.
„ (Schweden.) Schluß des Reichstags. Thronrede des Königs:
„Nach dem zuerst vom. Storthing Norwegens und später vom schwedischen
Reichstag gefaßten Beschluß, den vorgelegten Entwurf zu einem Vereinigungs-
acte zwischen Schweden und Norwegen nicht gutzuheißen, hat der von mir
auf Wunsch der schwedischen Repräsentation gemachte Versuch zu einer voll-
„ständigeren Ordnung des Unionsverhältnisses keinen Erfolg gehabt... Unter
den Angelegenheiten andererseits, welsche bei diesem Reichslag nicht zu einem
erwünschten Ziele gelangt sind, wird der erste Platz von der Frage eingenom-
men, die isch Ihnen bei unserer Begegnung in diesem Soale besonders an das
Herz legte, der Frage um die Landesvertheidigung. Die Nothwendigkeit der
Verstärkung derselben haben Sie anerkannt, indem Sie mit patriotischer Bercit-
willigkeit den größeren Theil der Suptmen. bewilligt haben, welche ich für
Material, Befestigungen und die Entwicklung der Specialwaffen begehrte.
Aber die noch wichtigere Verstärkung an lebendiger Krast, welche durch die
Erweiterung der Wehrpflicht gewonnen werden sollte, ist bei diesem Anlaß
bereitelt durch die Aufstellung von Bedingungen, welche weder der Reichstag in
seiner Gesammtheit angenommen hat, noch ich würde gutheißen können. Eine
ewissenhafte Sorge um die Wohlfahrt des Reiches erlaubt jedoch keinen Ver-
bgnn mit der schließlichen Ordnung der Landesvertheidigung. Zur fortgesetzten
Behandlung dieses Gegenstandes, wichtig genug, um für sich die ungetheilte
Aufmerksamkeit der versammelten Repräsentanten des Volks in Anspruch zu
nehmen, bin ich deßhalb darauf bedacht, wenn keine unvorhergesehenen Hinder-
nisse eintreffen, einen außerordentlichen Reichstag zusammen zu berufen, über-