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Connivenz zurück und wird durch ein Ministerium Catargiu ersetzt:
Lascar Catargiu, Präsidium; Tell, Krieg; Costaforu, Aeußeres; Mau-
rogheni, Finanzen; Nicola Cretzulescu, Justiz.
27. März. (Rumänien.) II. Kammer: ertheilt dem neuen Ministerium
ein Mißtrauensvotum. Das Ministerium bietet in Folge davon dem
Fürsten seine Entlassung an. Der Fürst nimmt sie jedoch nicht an
und löst vielmehr die Kammer durch Decret auf. Die Regierung
beschließt, den (rothen) Gemeinderath von Bukarest aufzulösen.
13. April. Der päßpstl. Legat Franchi trifft behufs Unterhandlungen mit
der Regierung bez. der armenischen Kirchenfrage in Constantinopel ein.
„ „ Die h. Pforte nähert sich in Folge der Londoner Conferenz und
des Ausgangs derselben entschieden Rußland: die seit einer Reihe von
Jahren angestellten polnischen Beamteten werden massenweise entlassen.
14.—20. Mai. (Rumänien.) Die Neuwahlen zur zweiten Kammer er-
geben eine der Regierung mehr oder weniger günstige, wenn auch
keineswegs ganz zuverlässige Majorität.
23. „ (Rumänien.) Das von der Regierung ernannte Schiedsgericht
verurtheilt die Eisenbahnconcessionäre, das Consortium Strousberg, zur
Zahlung der fälligen Coupons bis zur Vollendung der sämmtlichen
von ihnen übernommenen Linien.
26. „ Diie bulgarische Nationalversammlung hat die Berathung des von
der Pforte geforderten Statutenentwurfs der im Princip durch kaiserl.
Ferman genehmigten autonom-bulgarischen Kirche vollendet und läßt
ihn dem Großwesir durch eine Deputation feierlich überreichen.
Während der ziemlich langen Berathung des Statuts kam es zwischen
den starren Translatoren der alten griechisch-kirchlichen Verfassung auf die
neubulgarische Kirche und der jüngeren Partei, welche das evangelische Pres-
byterialsystem in dieselbe einführen wollte, zu höchst interessanten Kämpfen.
Auf Seite der Fortschrittspartei standen aber alle einflußreicheren von Jung-
bulgaren redigirten Journale, deren Führung die von Slaveskov herausge-
gebene „Makedonia“ übernahm. Man einigte sich nach langwierigen Debatten
über die Theilnahme der Laien an der Verwaltung des Kirchenvermögens,
über die Fixation der Gehalte des hohen und niederen Klerus, über die aus-
schließliche Verwendung aller Ueberschüsse aus den religiösen Abgaben zur
Hebung des Volksunterrichts und zur Gründung höherer Schulen, und be-
schloß mit 28 gegen 15 Stimmen, daß der Exarch nicht lebenslänglich, sondern
von fünf zu fünf Jahren zu ernennen sei. Eine offene Frage blieb der zu
bestimmende künftige Sitz desselben, da gleich wichtige Gründe für seine Resi-
denz in Konstantinopel wie für dessen Sitz in irgend einer größeren Stadt im
Centrum seines Exarchats sprachen.
4. Juni. (Rumänien.) Eröffnung der neugewählten Kammern: Thron-
rede des Fürsten:
„ . Die Eisenbahnfrage wird der Gegenstand der ernstesten Aufmerk-
samkeit sein. Mein Ministerium hat die Concessionäre auf civilrechtlichem und
strafrechtlichem Wege verklagt. Es wird Ihnen alle einzelnen Phasen die
diese Frage bisher durchgemacht hat, und den gegenwärtigen Stand derselben,