Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreizehnter Jahrgang. 1872. (13)

196 Das deulsche Reich und seine einzelnen Glieder. 
zur Zahlung eine zweifelhafte. Die k. Negierung wird daher die betr. 
Zahlung bis auf Weiteres einstellen. Der Oberpräsident der Provinz Preußen 
ist mit Ausführung dieser Anordnung beauftragt worden.“ 
27. Sept. (Württemberg.) Der am Hofe persona ingrata gewordene 
preußische Gesandte v. Rosenberg wird von der Reichsregierung abberufen. 
„ „ Versammlung der deutschen Land= und Forstwirthe in. München. 
28. „ (Elsaß-Lothringen.) Feierliche Grundsteinlegung der Neu- 
befestigung von Straßburg. 
29. „ (Preußen.) Die Spielbank zu Ems wird, die erste der deutschen 
Spielbanken geschlossen. 
30. „ (Preußen.) Einweihung des Siegesdenkmals in Düppel. 
„ „ (Hessen.) Das neue Ministerium modificirt den noch vom vor- 
hergehenden als Vorlage für den Landtag beschlossenen Wahlgesetzent- 
wurf in liberalem Sinne. 
— „ Der neue Mainzer Verein der deutschen Katholiken richtet an 
sämmtliche katholische Geistliche in Deutschland folgendes Schreiben, das 
über die Mittel und die Organisation des Vereins einige Aufschlüsse gibt: 
„Ew. Hochwürden werden ohne Zweifel von der Gründung des „„Vereins 
der deutschen Katholiken"“ Kenntniß erhalten haben. Feiest überzeugt, 
daß Ew. Hochwürden Ihre Mitwirkung gerne leihen werden, bitten wir Sie, 
dem Herrn Dekan N. zu N., welcher die Führung der Geschäfte des Vereins 
für den Bezirk N. übernommen hat, gütigt recht bald mitzutheilen, ob Sie 
selbst bereit sind, die Geschäftsführerstelle für die dortige Gemeinde zu über- 
nehmen, oder wen Sie sonst zum Geschäftsführer und Stellvertreter für ge- 
eignet halten." 
1.—3. Oct. Sechszehnter evang. Kirchentag in Halle a. d. S. Derselbe 
faßt unter dem Vorsitze des Geh. Raths und Prof. Hermann aus 
Heidelberg, des künftigen Präsidenten des preußischen Oberkirchenraths, 
eine Reihe von Resolutionen bez. der brennenden religiösen und kirchlich- 
politischen Fragen: 
Ueber die Aufgabe des Kirchentags in der Gegenwart (nach 
einem Referat des gew. Staatsministers v. Bethmann-Hollweg): „I. Die 
zum Kirchentag versammelten evangelischen Männer richten an die obersten 
Inhaber des evangelischen Kirchenregiments im deutschen Reiche die ehrfurchts- 
volle und dringende Bitte, in unserer Zeit entscheidungsvoller kirchlicher Kämpfe 
nicht länger zu zögern mit den vorbereitenden Schritten zur Einberufung 
einer sämmtliche territoriale und provinzielle Abtheilungen der evangelischen 
Kirche des deutschen Reiches vertretenden Versammlung, um durch dieselbe die 
Gemeinschaft aller deutschen evangelischen Kirchen, unbeschadet ihres wohl be- 
gründeten verschiedenen Bekenntniß= und gesammten Rechtsstandes, zu stärken, 
das Recht und die Freiheit der evangelischen Kirche gegen jeden Angriff von 
außen zu wahren und durch sie als eine dem Staat verbündete Friedensmacht 
unserem Vaterlande die Segnungen des Evangeliums überhaupt und insbe- 
sondere das unschätzbare Gut des kirchlichen Friedens zu erhalten. Der 
Kirchentag beauftragt den engeren Ausschuß, zur Begründung, Erläuterung 
und näheren Bestimmung dieser Petition eine Denkschrift abzufassen und sie 
mit derselben sämmtlichen deutschen Kirchenregimenten zu überreichen. II. (Be- 
zieht sich auf Glauben und Bekenntniß und wurde später formulirt, siehe 
unten.) III. Der Kirchentag erklärt es für das dringlichste kirchliche Be-
	        
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