Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreizehnter Jahrgang. 1872. (13)

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Spanien. 
vor ihrer Theilnahme an dem Aufstande innehatten, in die Armee zurück- 
treten. Die Mannschaften bleiben zur Verfügung der Regierung, aber frei von 
allen Strafen. 5) Diese Bestimmungen treten in Kraft von dem Augenblicke 
an, wo die Waffen an den von mir im Einvernehmen mit der Kriegsdepu- 
tation bezeichneten Punkten niedergelegt sein werden. 6) Die Herren von der 
Kriegsdeputation und die Übrigen Vertreter geloben, in Zukunft, so viel von 
ihnen abhängt, neue Unruhen, Aufstände oder Erhebungen, welche den öffent- 
lichen Frieden der Provinz stören könnten, zu vermeiden. Amorevieta (Zor- 
noza), 24. Mai 1872. Gez.: Francisco Serrano. 
25. Mai. Der König überträgt dem Admiral Topete die Neubildung des 
27. 
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Cabinets. Topete selbst übernimmt in demselben die Portefeuilles der 
Marine und des Kriegs, sowie das Präsidium. Alle Wolt ist indeß 
überzeugt, daß die beiden letzteren dem Marschall Serrano bestimmt 
und aufgehoben bleiben. 
„ Tristany erscheint in Catalonien, um den carlistischen Banden mehr 
Einheit und Nachdruck zu geben, und erläßt folgende Proclamation: 
„Catalanen! Endlich bin ich in eurer Mitte. Ich komme mit demselben 
Glauben, ich vertheidige dieselben Rechte und dieselben Principien, wie ehe- 
mals: sie allein vermögen die Leiden unseres Vaterlandes zu beschwören, wel- 
ches jetzt die Beute der Usurpation und Willkür ist. Euer Patriotismus und 
euer Muth haben sich ebenfalls nicht geändert. Kommet alle herbei! Wir 
kennen uns ja recht gut, ihr wackeren Bewohner dieser Berge! Gedenkt un- 
serer Siege auf den Schlachtfeldern von Avino und Cardona; wir litten da- 
mals dieselben Strapazen, liefen dieselben Gefahren; ihr seid die würdigen 
Abkömmlinge der Almogavarres, an der Spitze eurer Bataillone wird nichts 
mich aufhalten können. Catalanen! Seht auf Spanien, aus dessen Schoße 
so viele Helden hervorgegangen sind! Einer Handvoll Abenteurer zur Beute, 
erträgt es das Joch eines fremden excommunicirten Prinzen, eines Abkömm- 
lings jenes Hauses Savoyen, dessen Ahnen, ehrgeizige und elende Vasallen, 
unsern Königen auf ihren Triumphzügen die Schleppe trugen. Blickt auf 
Spanien, welches die neue Welt eivilisirt, so viele Länder, so viele Schätze 
besessen hat; seht seine Colonien in Gefahr, Handel und Gewerbe ermattet, 
seine Gesetze mit Füßen getreten, seine Tempel geplündert! Vereinigen wir 
unsere Anstrengungen, um unser theures Vaterland, das uns ruft, zu retten, 
und entfalten wir unsere Fahne mit der edlen Devise: Gott, Vaterland, König! 
Schon ist sie von dem würdigen Erben des heiligen Ferdinand und Recobedo's 
in Navarra und in den baskischen Provinzen aufgepflanzt, und bald wird 
auch sein erhabener Bruder, der Infant Don Alphons, der tapfere Soldat 
von den päpstlichen Zuaven, sie in diesen Provinzen entrollen, welche von jeher 
der angestammten Monarchie ergeben waren. Zu den Waffen, Catalaonen! und 
kämpfen wir, bis das Vaterland glücklich in eine neue Aera des Friedens, 
des Wohlstandes und weiser Sparsamkeit geleitet ist. Catalanen, das Vater- 
land ist in Gefahr! Zu den Waffen! Eilt herbei und unser Ruf sei: Es 
lebe die Religion! Es lebe Spanien! Es lebe der König! Nieder mit dem 
Fremdling! General Tristany, Graf von Avino.“ 
„ Serrano erläßt einen Bando an die Carlisten: wer sich binnen 
drei Tagen nicht unterwerfe, werde vor die Kriegsgerichte gestellt und 
einfach erschossen werden. Der Erfolg ist indeß ein sehr geringer. 
„ Serrano wird zum Ministerpräsidenten und Kriegsminister ernannt 
und geht ohne Verzug nach Madrid ab. General Echague verläßt 
dieses, um an seiner Stelle den Oberbefehl zu übernehmen.
	        
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