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Trankreich.
das Land sei nicht republikanisch! Aber die numerische Mehrheit ist es jeden-
falls, und nach einer aufmerksamen Beobachtung der letzten Wahlen steht es
für mich fest, daß diejenigen Candidaten, welche sich zu dem eben entwickelten
gemäßigten Programm bekennen, die meiste Aussicht hätten, durchzudringen.
(Zustimmung links.) Wenn Ihnen dieses nicht zusagt, so machen Sie die
Wahlen meinetwegen mit Ihrer „kämpfenden Regierung"! (Sehr gutl links.)
Ich habe nur noch einige Worte zu sagen. Ich habe mich Ihnen ganz ge-
zeigt. Was Sie auch beschließen, ich werde eine Last weniger auf dem Ge-
wissen haben, weil ich Ihnen die ganze Wahrheit gesagt habe. Ich habe Ihnen
in meiner Botschaft gesagt, daß die einzig mögliche Republik die conservative
ist. Sie haben zu dem Gesetz über die Rekrutirung ein Jahr gebraucht; ich
verlange nicht, daß Sie die Regierungsfrage auf der Stelle entscheiden. Ich
habe Ihnen nichts vorgeschlagen, sondern Ihnen nur für den Fall, daß Sie
sich entscheiden zu müssen glaubten, einen Wink gegeben. Man wirft mir vor,
zu oft die Tribüne zu besteigen. Wüßten Sie nur, welche Ueberwindung es
mich kostet! Man sagt, mein Eingreifen in die Debatte sei nicht parlamen-
tarisch. Sie sprechen von dem Parlamentarismus des Königthums. Sie können
aber das Régime eines erblichen Regenten nicht auf den Chef einer Republik
anwenden. Wenn der Letztere die Kammer nicht überzeugt, so tritt er zurück:
das ist republikanischer Parlamentarismus. Sie haben also voll-
ständigere Ministerverantwortlichkeit als irgendwo. In Amerika
kann der Präsident getadelt werden, und bleibt doch am Nuder; ich dage-
gen beuge mich vor Ihrem souveränen Willen und ziehe mich
zurück. Würde mein Fernbleiben von der Tribüne die Krisen verhindern?
Nein. Wenn Sie beim Rekrutirungsgesetz flr die dreijährige Dienstzeit ge-
stimmt hätten, so hätte ich Ihnen auf der Stelle meine Entlassung geschickt.
Was kann ich vor einer einzigen Kammer Anderes thun, als meine Sache
selbst verfechten! Ich bin, nicht bloß aus Ehrlichkeit, sondern aus Achtung
vor der Armee, die einen derartigen Befehl nur mit Entrüstung und Ver-
achtung aufnehmen würde, kein Staatsstreichmacher. Soll ich aber bloß Ihr
Commis, Ihr Sklave sein, der, um seine Herrschaft einige Tage länger zu
behaupten, immer Ihrer Meinung sein muß? Wollen Sie ein solches Staats-
oberhaupt, so suchen Sie sich ein anderes! Es ist kein Mangel daran. (Un-
terbrechung rechts.) Ich leiste öfters der Kammer Widerstand, aber Sie können
dieß nur hindern, indem Sie eine vollständigere Verfassung organisiren. Prüfen
Sie die Frage reiflich, und machen Sie keine Personenfrage aus ihr. Miß-
trauen Sie mir, so erklären Sie es direkt, ohne sich dadurch zur Annahme
einer schlechten und bedauerlichen Resolution verleiten zu lassen. Stimmen Sie
gegen mich, so kehre ich mit Freuden zur Ruhe und zu den edlen Studien,
die mein ganzes Lebensglück waren, zurück. Wie aber Ihr Entschluß auch
lauten möge, Das schwöre ich vor Gott und den Menschen, daß ich meinem
Vaterlande diese zwei Jahre hindurch mit unbegrenzter Hingebung gedient
habe. (Stürmischer Beifall.) Ernoul: Es ist unerläßlich, zuerst und vor
allem Anderen unsere Beziehungen zu der exekutiven Gewalt zu regeln. Ich
verwechsle keineswegs den Hrn. Präsidenten mit irgend einem Straßencäsar
von 1851; aber in diesem Augenblick selbst wird durch eine gesetzwidrige Adreß-
bewegung (sehr gut! rechts) zum Bürgerkriege gegen die Nationalversamm-
lung aufgereizt. Da verlangen wir denn, daß die Regierung sich entschlossen
an die Spitze der conservativen Partei stelle und nicht müßig und neutral
bleibe, sondern Widerstand leiste. In seiner Geschichte des Consulats und
Kaiserreichs hat Hr. Thiers selbst gesagt, daß, wie groß ein Mann auch sein
möge, man ihm niemals die Geschicke des Vaterlandes allein anvertrauen
dürfe. Diesen Satz machen wir geltend, und darum verlangen wir die par-
lamentarische Regierung. Der Präsident stelle sich an die Spitze der
Conservativen, und man wird sehen, ob er nicht über eine feste Mehrheit ver-
ügt. Man ruft ihm zu, er solle das Tau kappen; ich sage ihm im Gegen-