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8. Holland.
. Jan. II. Kammer: genehmigt mit 29 gegen 6 Stimmen den Staats-
vertrag mit Großbrittannien, betr. die Abtretung von holländischem
Gebiet an der Küste von Guinea.
.Febr. Generalmajor Delprat wird vom König zum Kriegsminister er-
nannt.
„ Der bisherige niederländische Gesandte am päpstlichen Hofe, Du
Chastel, wird nach dem Beschlusse der Kammer abberufen, und der
Posten bleibt unbesetzt und aufgehoben. Die Regierung hat somit ge-
mäß dem Beschlusse der Kammern gehandelt, und allen Bemühungen
der reactionären und clericalen Partei, welche gehofft hatten, die Ge-
sandtschaft beim Papst auf eine oder die andere Weise beibehalten zu
sehen, ist thatsächlich ein Ende gemacht.
u. März. II. Kammer: hebt das bisherige Coalitionsverbot für die Ar-
beiter mit 37 gegen 34 Stimmen auf.
u April. Die Säcularfeier der Einnahme Brielle's durch die Wassergeusen
gestaltet sich zur glänzenden Nationalfeier. Nur an einigen kleineren
Orten versuchen katholische Zeloten das Fest zu stören.
In keiner, selbst nicht in der unbedeutendsten Gemeinde geht der Jahrestag
ohne Feier vorüber. Ohne die Opposition der römischen Katholiken hätte in-
deß die Feier kaum jemals diesen Umfang angenommen. In Brielle betheiligt
sich der König mit seinem jüngsten Sohne selbst daran, um die Legung des
Grundsteins zu einem doppelten Monumente vorzunehmen. Ueberall, nament-
klich aber in allen größeren Städten, ist die Begeisterung eine allgemeine.
. Mai. II. Kammer: verwirft mit 51 gegen 27 Stimmen die ihr von
der Regierung vorgelegte Einkommensteuer. Das Ministerium nimmt
in Folge dieses Votums seine Entlassung.
.Juni. Der Staatsminister Thorbecke, das Haupt der liberalen Par-
tei f.