12. Die ottomannische Bforte.
2.—5. Jan. (Rumänien.) II. Kammer: genehmigt das Eisenbahngesectz,
betr. die Convention mit der aus den Obligationsinhabern des Strous-
berg'schen Consortiums neu gebildeten Gesellschaft mit 75 gegen 48,
der Senat mit 31 gegen 6 Stimmen. Die neue Gesellschaft nimmt
das Gesetz am 26. Jan. in Berlin einstimmig an.
17. „ Ankunft des ersten Eisenbahnzuges aus Rumänien in Stambul.
6. Febr. (Bulgarien.) Ein Telegramm des Großwesiers an den Vali
von Bulgarien meldet demselben, der Sultan wolle die Wünsche der
Bulgaren befriedigen und habe daher beschlossen, einen Exarchen für
die bulgarische Nationalkirche wählen zu lassen. Ein bulgarischer Kirchen-
congreß soll unmittelbar in Stambul zusammentreten und die Bestim-
mung des vom Sultan s. Z. erlassenen Fermans vollziehen. Das griechische
Patriarchat schreibt in Folge davon eine Generalversammlung der ortho-
odoxen Kirche auf den 18. Februar aus, in welcher das weitere Ver-
halten der Kirche den bulgarischen Prätensionen gegenüber berathen
werden soll.
RNußland gibt im Moment der Entscheidung seine frühere etwas zweideulige
Haltung auf und läßt den Fanar im Stich. Oesterreich-Ungarn aber hatte,
trotz mancher Versuche des Fanar's, seine Unterstützung zu erlangen, diesem
von Beginn an zur Versöhnlichkeit gerathen, dem ökumenischen Stuhle wieder-
holt die gerechten Wünsche der Bulgaren zur Würdigung empfohlen und in
objektiver Weise die Beseitigung eines tiefgehenden Conflictes angestrebt, der
bei längerer Dauer ernsle Gefahren im Osten Europa's heraufbeschwören könnte.
7. „ (Rumänien.) II. Kammer: nimmt, um das Gleichgewicht in
den Finanzen herzustellen, nach dem Tabaksmonopol nun auch mit 64
gegen 21 Stimmen die Stempeltaxe nach der Vorlage der Regierung an.
— „ Die vom Sultan beabsichtigte Veränderung der Thronfolge-Ord-
nung zu Gunsten seines Sohnes Izzeddin, die bisher nur in wenigen
vertrauten Kreisen als Geheimniß circulirte, ist nachgerade in alle Kreise
gedrungen und beschäftigt vor Allem die öffentliche Meinung, die na-