Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreizehnter Jahrgang. 1872. (13)

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27. 
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24. 
Die ottomannische Pforte. 
Exarch und die Metropolitane werden in der Lilurgie den Namen des Patri- 
archen erwähnen. Art. 9. Die gestifteten, in den erwähnten Diöbzesen befind- 
lichen Klöster werden wie bisher von dem Patriarchensitz in Konstantinopel 
abhängen. Art. 10. Die St. Stephanskirche in Balata wird von irgend 
einem in den Gränzen des Exarchats gelegenen Kloster mit Pfarrei ebhängen, 
und der Exarch kann mit Genehmigung des Patriarchen in diesen Kloster 
seinen Aufenthalt nehmen.“ 
März. (Rumänien.) II. Kammer: genehmigt das Budget für 1873, 
das in Einnahme und Ausgabe mit 71 Mill. abschließt. 
April. Die Pfortenregierung erklärt dem Baron Hirsch, daß sie sich 
durch den Vertrag über die rumänischen Eisenbahnen usht länger ge- 
bunden erachte und leitet mit ihm Verhandlungen übe: die Auflösung 
des Vertrags und die Grundlagen eines neuen ein, der nun alsbald 
zu Stande kommt. Baron Hirsch behält nur die bereits angefangenen 
Bahnbauten, die in der Länge von 1200 Kilometem in zwei Jahren 
vollendet sein sollen; die noch nicht in Angriff genommenen schwieri- 
geren und kostspieligeren Theile der projektirten Lnien übernimmt die 
türkische Regierung selbst. 
„ (Bulgarien.) Der neue bulgarische Exarh wird vom Sultan 
empfangen und wird von der Pforte als solcher anerkannt. 
. Mai. Der Großwesier veröffentlicht einen Ferman des Sultans, durch 
welchen die Wahl Hassun's zum Patriarchen der kath. Armenier anul- 
lirt und die päpstliche Bulle Reversurus für das türkische Reich als 
nicht existirend erklärt wird. Zugleich erhalten die Armenier die Ein- 
ladung, so bald als möglich einen Patriarchen zu wählen, unter der 
Bedingung jedoch, daß es weder Hassun noch sonst eine der Pforte 
unangenehme Persönlichkeit sei, und daß die Wahl überhaupt nach dem 
hergebrachten ordnungsmäßigen Modus vorgenommen werde. 
„ Der Sultan kommt zur Pforte, wo ihm der Großwesier den Jah- 
resbericht über die Staatsverwaltung vorlegt. Der Sultan hält darauf 
die jedes Jahr übliche Art Thronrede, 
worin er beklagt, daß mehrere von ihm ins Leben gerufene Maßregeln den 
gehegten Erwartungen nicht entsprochen haben, daß jedoch Heer und Flotte sich 
in einem befriedigenden Zustande befinden und daß die seit einigen Monaten 
eingeführten Ersparnisse das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Aus- 
gaben ermöglicht und dem Staatscredit eine solide Basis erwirkt haben. 
Schließlich fordert er die Behörden auf, alles was in ihren Kräften stehe an- 
zuwenden, um Ackerbau, Industrie, Handel und Communicationswege zu 
vermehren. 
„ Die katholischen Armenier wählen statt des päpstlichen Hassun den 
Bischof von Diarbekir, Kumelian, zu ihrem Patriarchen. Die Hassu- 
nisten protestiren erfolglos gegen die Wahl; der neue Patriarch erhält 
sofort das Investiturbrevet des Sultans. 
„ (Bulgarien.) Der neue Exarch celebrirt das feierliche Hochamt 
in Constantinopel und spricht in der Liturgie, ohne den Namen des
	        
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