Spanien. (April 4-18.) 275
erwiderte, haben wir noch einmal die gleiche Klage erhoben, und unser
Nuntius in Madrid fuhr fort, in seinen Conserenzen mit dem Staatlsmini-
sterium zu verlangen, daß seine Beschwerden den öffentlichen Acten des
Ministeriums eingereiht würden. Und troß alledem erlebten wir den tiefen
Schmerz, zu sehen, daß unsere eigenen Bemühungen, wie die des Cardinal-
Staatsserretärs und unseres Nuntius zu Madrid gleich fruchtlos blieben.
Noch einmal protestiren wir im Verein mit den Bischöfen und dem größten
Theile der Gläubigen Spaniens dagegen, daß die Toleranz der nichtkatholi-
schen Culte Gelerstrast erlangt, wir protestiren dagegen als gegen eine
Verletzung der hrheit und der Rechte der katholischen Kirche. Würde
diese Duldung zur Thatsache, so wäre damit der Verbreikung des Irrthums
und in zweiter Linie der Verfolgung der katholischen Kirche Thür und Thor
geöffnet. Eine Unzahl von Uebeln würde sich über diese erhabene Nation
ergießen, welche von jeher diese Religionsfreiheit mit Unwilen von sich
zurückgewiesen hat, welche mit ganzer Seele an der von den Vorfahren er-
erbten Religionseint#g. hängt, die so innig mit den Denkmälern und rber-
lieferungen der Geschichte, der Sitten und des Ruhmes dieser Nation ver-
flo ist.“ Pius IX. wünscht, daß diesem Schreiben durch den Mund
der n e die d#7öfimögliche Verbreitung unter allen Gläubigen Spaniens
zu Theil wer
4. vonl Senat: Sanchez Silva bringt die Abschaffung
resp. Beschränkung der Fueros der baskischen Provinzen zur Sprache.
Der Ministerpräsident setzt dagegen auseinander:
daß der letzte Bürgerkrieg nicht in den Fueros seinen Anlaß gesunt
den und auch keinen ausschließlich fueristischen Charakter gehabt habe:
sei eine Thatsache, daß derselbe aus den Tiefen der Ironißt chen uspischenn
hervorgegangen sei, und daß er in den baskischen Provinzen nur länger ge-
dauert hobe als in anderen Landestheilen, was allerdings in der inneren
Verfassung jener Provinzen, in der Verschiedenheit ihrer Sprache und Sil-
ten, namentlich aber in ihren geographischen Verhältnissen begründet war;
so wahr es sei, daß die baskischen Provinzen die letzte Citadelle des carli-
stischen Aufstandes gewesen, und daß der militärische Widerstand daselbst
gröhere Schwierigkeiten bot als anderwärts, so könne man doch nicht be-
haupten, daß die Thatfache, die in den baskischen Provinzen hervorgetreten
ist, sich nicht auch in Catalonien und in einem Theile von Arragonien und
Valencia bereigt abe. Ferner komme bei Beurtheilung der Frage in Be-
tracht: daß sich in den baslischen „HProvinzgen selbst zwei Parteien entgegen-
standen, daß die größten Städte derselben treu zu Spanien hielten, und
daß auch selbst in der Mitte * von Don Carlos beherrschten Landstriche
treue Anhänger der Regierung sich befanden. Auch sei zu bedenken, daß es
klug sein wesfer, die Basken nicht als Besiegte, sondern als Brüder zu be-
handeln. leber das, was in Bezug auf die innere Verwaltung der baski-
schen Provinzen und Navarra's zu reformiren ist, wird Canovas del Castillo
zunächst mit Delegationen derselben unterhandeln, die im Mai in Madrid
erwartet werden.
8. April. Cortes: beschließen mit 279 gegen 4 Stimmen,
die Art. 6, 7 und 8 des Verfassungsentwurfs, welche vom König,
von der Thronfolge, der Minderjährigkeit und der Regentschaft han-
deln, keiner Debatte zu unterwerfen.
18. April. Cortes: Beginn der Debatten über den neuen
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