Die allenantisqt Psetie. (Jan. 15 27.) 473
deulung, daß die gewissenhafteste Sorgfalt und die slensse Unparteilichkeit
bei der Leitung der strafrechtlichen Fälle beobachtet werde, welche vor die
Abbellhöl= gebracht werden, und zwar besonders mit Anwendung auf die
Bestimmungen des Nigamgesetzes betreffend vorgebrachte Anklagen. Die Ge-
fangenholtung eines Angeklagten ohne Urtheil oder die Fällung eines Er-
kenntnisses, welches eine schwerere Strafe verhängt, als der Verurtheilte dem
bestehenden Gesetze nach erlitten haben würde, wird dem Vorsitzenden und den
He liedern des betreffenden Hofes die gesetliche Verantwortlichleit für solche
ndlungen auferlegen. — Die Weisungen betreffend die Messsi Temyiz
* E sollen demnächst besonders abgefaßt werden.“ Der frt. 5
klingt beinahe wie die Habeascorpusacle, wenn er nur nicht so unbestimmt
gehalten wäre. So nahe stehen sich im Worklaut eines der bindendsten eng-
lischen Gesetze und eine der elastischsten Verordnungen der Pforte!
15. Januar. Die Botschafter der Pariser Bertragsmächte be-
ginnen bei der Pforte, jeder für sich, vorläufige Schritte zu thun,
um das Reformproject Andrassy's der Aufmerksamkeit des Sultans
zu empfehlen.
15. Jannar. Ali Pascha geht mit Constant Effendi nach
Mostar ab, mit dem Auftrage, eine Verständigung mit den Häup-
tern des herzegowinischen Aufstandes zu versuchen.
17. Jannuar. Die türkischen Reformen erleiden das Schicksal,
welches vorauszusehen war. Der Vali (Statthalter) von Bosnien
sieht sich gezwungen, wegen offenen Mißvergnügens der muhamedani-
schen Begs die Durchführung der Reform-Irade des Sultans vom
14. December vor. Is. zu sistiren. Der Zehnt wird wieder ver-
steigert und die Pächter treiben denselben nach Gutdünken ein. Von
einer Verständigung mit den Insurgenten kann unter diesen Um-
ständen keine Rede sein. Im Gegentheil, die Unzufriedenheit ist
wieder im Steigen begriffen.
18. Januar. England tritt der Andrassy'schen Note an die
Pforte vom 30. December vor. Is. bei, doch unter ausdrücklicher
Reserve bezüglich allfälliger weiterer Schritte gegen die Pforte.
20. Januar. Die Pforte schickt außerordentliche Commissäre
in alle Provinzen zur Ausführung ihres Reformsfermans und zur
Ueberwachung der Provinzialrathswahlen.
24. Januar. (Rumänien.) II. Kammer: der Finanzminister
legt derfelben einen Gesetzentwurf betr. Prägung von Landesmünzen
mit dem Bildniß des Fürsten vor und der Kriegsminister verlangt
einen Credit von 5,600,000 L., um die rumänische Armee in eine
gewisse Kriegsbereitschaft zu setzen.
27. Januar. (Serbien.) Skupschtina: drückt selbst, aus
eigener Initiative und fast einstimmig, den Wunsch nach baldiger