216 Pogo deulsche Reich und seine eintelnen Glieder. (Dec. 29—30.)
bände ihres Bahnbereiches behufs gemeinsamer Erörlerung wichligerer Ver-
kehrofragen in periodischen Conferenzen zusammenzutreten, und hierneben zur
Erleichterung schleunigerer Informationen auf die Bestellung eines ständigen
Aueschusses thunlichst hinzuwirten, beabsichtigt der Handelsminister auch für
die Centralverwaltung der Eisenbahnen eine Einrichtung zu treffen, welche
es ermöglicht, in ähnlicher Weise Ansichten und Gutachten über wichtigere
das Eisenbahnwesen betreffende Fragen von allgemeinerer Bedeutung aus den
Kreisen der Verkehrsinteressen in unmittelbarer Berührung mit geeigneten
Vertretern derselben entgegenzunehmen. Zu dem Ende ist — vorläufig nur
versuchsweise — in Auesicht genommen, eine beschränkte Zahl angesehener,
mit den allgemeinen Verkehreinteressen des Landes vertrauter Männer aus
den Kreijen des Handels, der Industrie, der Land= und Forstwirkhschaft,
sowie auch der Rrivateisenbahnen zu einem -wirthschaftlichen Beirath der
Central-Eisenbahnverwaltung zu vereinigen. Die Zusammensetzung und der
Geschäftsgang dieses Beiraths werden durch ein besonderes Regulativ ge-
regelt, den Conferenzen desselben auch je nach Umständen Commissarien der
übrigen Ressorts, insbesondere des landwirkhschaftlichen wie des Finangressorts,
beiwohnen.“
29. December. (Sachsen-Weimar.) Zusammentritt der
Landessynode. Die Bestellung des Präsidiums zeigt sofort, daß die
Majorität der Versammlung der freisinnigen Richtung angehört.
30. December. (Deutsches Reich.) Vundesralh: überweist
das Schreiben des Reichskanglers vom 15. ds. Mts. der Zolltarif-=
Commission einfach zur Erwägung, ohne Empfehlung.
30. December. (Preußen.) Der Kaiser wünscht die Er-
neunung der strengorthodoren Hofprediger Kögel und Baur zu Mit-
gliedern des Oberkirchenrathes. Der Cultminister Falk ist dagegen.
Seine Einwilligung wird jedoch durch ein Schreiben des Kanzlers
entschieden, welches Falk auffordert, den Wünschen des Monarchen
nachzugeben, da er nicht in der Lage sei, durch einen Vortrag da-
gegen vorstellig zu werden. Um ihn zu begütigen, richtet der Kaiser
ein eigenhändiges Schreiben an ihn, wodurch in einer ihn auszeich-
neuden Weise die kaiserliche Uebereinstimmung mit seiner Geschäfts-
führung ausgesprochen und der Ausdruck des kaiserlichen Vertrauens
erneuert wird. Ein Schreiben in gleichem Sinne richtet der Kaiser
unter demselben Tage an den Oberkirchenrath. Der Minister er-
klärt sich darauf bereit, die gewünschten Ernennungen seinerseits
gegenzugeichnen.
Die Bedeutung des Schrittes ist keine geringe. Es handelt sich
wesentlich um Zweierlei. Ersiens soll die Partei, welche die neueste Shnodal)
ordnung der preußischen Landeskirche in und nach der Generalsynode mit
allen Mitleln belämpft hat, in das oberste Kirchenregiment ausgenommen
werden; denn daß Kögel der hervorragende Führer dieser Partei ist, wird
nicht bezweifelt. Welchen hemmenden Einfluß diese Parlei i Et-
wickelung der preußischen Kirchenverfassung bisher schon ausgeübt hat, b
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