308 Grohbriltannien. (Mitte April.)
Englands, hätten während der letzten zehn Jahre in Folge von Kriegen mehr
oder weniger gelitten, und es war natürlich, anzunehmen, daß sie zum Frie-
den geneigt seien. Aber der Congreß könne nach der Weigerung Rußlands,
seine Verpflichtungen zu erfüllen, nicht stattfinden. Der größte Theil der
Türkei in Europa wie in Asien sei entweder von feindlichen Truppen besetzt
oder befinde sich in dem Zustande absolnter Anarchie. Es sei unmöglich,
zu wissen, was in der Folge geichehen könnte. Der Weg Englands nach
Asien könne geschlossen werden, eine russische Armee Syrien passiren, Akaypten
und den Suez-Kanal besetzen. Konnte unter Umständen, wo alle e-
waffnet ist, England unbewaffnet sein? „Wir hoffen und glauben E daß
der Congreß das beste und einzige Mittel sei, durch welches dem wenig be-
friedigenden Zustande der öffentlichen Angelegenheiten gestenert werden könnle.
D s weiß, wie unsere Hoffnung auf den Congreß getäuscht wurde.
Als wir fanden, daß keine Aussicht bestand, diese wichtigen Angelegenheiten
mit Hilfe der Verträge und des öffentlichen Rechts Europa's zu regeln,
mußten wir unsere Pflicht erwägen. Wir konnten niemals auf die Bedingung
verzichten, daß der Vertrag von San Slefauo den Bevollmächtigten vorgelegl
werde. Die Gerechtigkeit dieser Bedingung wird allgemein anerkannt und
selbst von Nußland nicht geläugnet. Unter diesen Verhältnissen, da jede
Hoffnnng auf eine Lösung geschwunden war — denn wenn die Verträge ver-
letzt sind, kann eine Hoffnung auf eine Lösung nicht beslehen — war es
nothwendig, Vorsichtsmaßregeln zu ergreisen. Wir haben es für unsere Pflicht
erachtet, der Königin die Erlassung der Votschaft angurathen. Die Reserve
wird der Armee 70.000 Mann zuführen. Wenn Cngland in einen grosen
Krieg verwickelt wird, werden die militärischen Hilfsquellen noch weit be-
trächtlicher sein. In der Lage, in welcher das Land sich gegenwärtig befindet,
bei der ungehenren Umwälzung, welche in einem wichtigen Theile der Welt
stallgejunden — einer Umwälzung, welche einige der wichtigsten Interessen
Englands, ja selbst die Freiheit Europa's berührt, kann ich nicht begreifen,
daß es irgend Jemanden geben könne, welcher, die Verantwortlichkeit der
Führung der öffentlichen Angelegenheiten fühlend, auch nur einen Aungenblick
behaupten möchte, daß, wenn die ganze Welt rüstet, England ungerüstet blei-
ben sollte. Kein Gäsar oder Karl der Große haben je über ein so großes
Neich wie Eugland geherrscht, dessen Flagge auf vielen Meeren weht und
welches in vielen Zonen und von verschiedenen Kalen und Religionsbekennern
bewohnle Provinzen besitzt. Dieses Reich muß aber anfrechterhalten werden,
und es kann dieß nur durch dieselben Eigenschaflen, die es begründet haben,
durch Muth, Disciplin, Geduld, Gntschlossenheit, Achtung des öffentlichen
Rechts und der nakionalen Mlichten. Gegenwärtig sind einige Sicherheiten
des Neiches in Gefahr (imperillec). Ich kann niemals glauben, daß in
einem solchen Augenblicke die Pairs von England es daran fehlen lassen
werden, für die Sache Englands einzustehen. Ich will nicht glauben, .
sie es verweigern werden, die Adresse einstimmig zu votiren, die ich beantrage.“
Mitte April. Die Rüstungen, sowohl zu Land als zur See,
werden energisch fortgesetzt. Von den zwei Armeecorps, deren jedes
mit Inbegriff der Reserven auf 36,000 Mann gebracht werden soll,
ist nun auch das zweite zum auswärtigen Dienst bereit.
Die Garnisonen von Gibraltar und Malta, welche seiner Zeit durch
Miligzen ersetzt werden jollen, sind für das 2. Armee- Corps vorbehallen. en
dem ersten Corps befindet sich eine starke Truppe Cavallerie. Die Admi-
ralität hat außer ihren Contracten zur Stellung von Transportschiffen ver-
schiedene große Schifje gekanft, wovon jedes 1000 Mann Truppen aufnehmen