328 Grohbrittannien. (Juli 22—31.)
allen Enden ihres Reiches herbeigerufen. (Cheers.) Der erlauchte
Herzog (von Cambridge), in dessen Gegenwart ich rede, kann Zeugniß ab-
legen jür den Geist und den unparteiischen Patriotismus, welcher die indi-
schen Truppen, die er vor Kurzem besichtigte, beseelen. Aber nicht auf unsere
Flotte oder Armee, wie groß sie auch sein mögen, haben wir uns haupt-
sächlich zu verlassen, sondern bei diesem Unternehmen, zu welchem jetzt unser
Vaterland schreitet, ist das Bewußtsein * höchstem Werthe, daß die Be-
wohner des Ostens in unser Land Vertrauen setzen und wissen
werden, daß wir unserer Politik gleichzeitig Nachdruk verleihen können,
und daß unser Reich ein Reich der Freiheit, Wahrheit und Gerechtigleit ist.“
22. Juli. Afghanistau: eine russische Gesandtschaft, an ihrer
Spitze General Abramoff, trifft in Kabul ein, um Schir Ali gegen
England zu hetzen und zu stützen. Ein Schutz= und Trutzbündniß
zwischen Nußland und dem Khan soll abgeschlossen werden. In
Europa von England wenigstens um einen Theil seines Sieges-
preises gebracht, scheint Rußland entschlossen in Mittelasien aktiv
vorzugehn und zu diesem Ende hin England den überwiegenden Ein-
fluß in Afghanistan streitig machen zu wollen, um eventuell Iserat
und Merw unter seine Herrschaft zu bringen und England jeden
Augenblick im ruhigen Besitz OÖstindiens gefährden zu können.
29. Juli — 3. August. Unterhaus: große Debatte über die
Convention mit der Türkei und die Erwerbung Cyperns. Lord
Hartington, der Führer der Opposition, beantragt folgende Resolution:
„Indem das Hdaus mit Befriedigung vernommen, daß die Unruhen
im östlichen Europa durch den Berliner Vertrag ohne weitere Waffenhilfe
beendet worden sind, und sich über die Ausdehnung der Freiheit und Selbst-
verwaltung auf einige der Bölkerschaften der europäischen Türkei freut, be-
dauert es gleichzeitig, daß es nicht für ausführbar gehalten worden ist, die
Ansprüche des Königreichs Griechenland und der griechischen Unterthauen der
Pforte in befriedigenderer Art zu behandeln, daß durch Uebernahme der
alleinigen Garantie für die Integrität der in Asien der Türkei verbleibenden
Gebiete die militärischen Verpflichtungen Englands unnöthigerweise aus sgedehnt
worden, daß die unbestimmten Verpflichtungen, welche die Regierung in Hin-
sicht der besseren Verwaltung dieser Provinzen übernommen hat, dem Staate
schwere Verantwortlichkeiten aufgelegt haben, während keine genügenden Mittel
zur Sicherung ihrer Erfüllung angegeben worden sind, und endlich, daß
solche Verpflichtungen und solche Irrantwortlichleiten übernommen worden
sind ohne Vorwissen des Parlaments.“
Die Resolution wird schließlich mit 338 gegen 185 Stimmen
abgelehnt und ein Gegenantrag Plumketts ohne Abstimmung an-
genommen.
31. Juli. Ernennung des Marquis of Lorne, Schwiegersohns
der Königin, zum Generalgouverneur der vereinigten Canadischen
Provinzen. Dieselbe wird als ein neuer Meisterzug Beaconsfield's
angesehen und der Erhebung der Königin zur Kaiferin von Indien
an die Seite gesetzt.