Allgemneint Chronik. 31
Fall einer Erledigung des Thrones in Erwägung zu ziehen und dem
Landtag darüber die geeigneten Vorlagen zu machen.
. Dec. [Deutsches Reich — Dänemark.] Vermählung des hannoverschen
Kronprätendenten mit der Prinzessin Thyra von Tänemark zu Kopen-
hagen. Die däuische Regierung begeht die Taktlosigkeit, eine welfisch-
hannoversche Deputation nicht nur mit Ausgzeichunng zu behandeln,
sondern sogar mit Orden zu bedenken. In Berlin erregt dieß be-
rechtigten Aerger.
„ [Oesterreich-Ungarn: Oesterreich.) l Haus: geuehmigt die
Verlängerung des Wehrgesetzes bis Ende 1
.[Deutsches Reich: Mecklenburg.]) # ondtan hat die Ver-
fassungsfrage zwar dem Wunsche der beiden Regierungen entsprechend
einer Deputation überwiesen, aber offenbar nur zum Scheino
(U[Nom.] Papst Leo richtet au den staatlich abgesetzten Exhbischof
von Köln ein Schreiben, in dem er sich neuerdiuge für Veseitigung
des Culturkampfes in Teutschland ausspricht, jedoch ohne bezüglich Con-
cessionen seitens der Gurie irgend welche Anhaltspunlte darzubielen.
[Frankreich.] Gambetta hält eine Bankettrede, in der er neuer-
dings zur Geduld und zur Mäßigung ermahnt.
(Griechenland)] erneunk seinerseils seine Commissäre für die türkische
Grengfrage, ist indeß zum voraus enlschlossen, auch nicht um ein
Haar breit von den Beslimmungen des Verliner Bertrages zu weichen.
" (Oesterreich= Ungarn.) Der Obercommandirende in Boenien kündigt
auf den 1. Jannar 1879. die Einsetzung einer Landesregierung für
Bosnien und die Herzegowina an. Es ist außer Zweifel, daß die
Regierung nicht daran denkt, die beiden Provinzen je wieder der
Pforte zurück zu geben.
(Deutsches Reich.! Die vom Bundesrath beschlossene Commission
von 15 Mitgliedern für Revision des allgemeinen Zolllarifs ist er-
nannk. Dieselben sind bis auf zwei sämmtlich entschiedene Schu-
Jöllner. Zum Präsidenten wird der gewesene würtiembergische Mi-
nister v. Varnbüler, einer der ihätigsten Führer der Schutzoollpartei,
ernaunk.
„ ([Oestlerreich- — — Italien] schließen unker sich einen neuen
Handelsvertrag ab, der weit über einen bloßen Meistbegünstigungs-
vertrag hinans |ßgeht Die Schutzzollner sind daher über denselben sehr
unzufrieden.
[Piorte.]. In Gonstanlinopel herrsiht in Folge der Papiergeld-
wirthschaft eine e dumpfe Gährung.
Belgien.] Die belgischen Micheie erlassen einen gemeinsamen
Hirtenbrief gegen den Plan der Negierung, den öffeutlichen Unterricht
von der bisherigen clericalen Bevormundung zu emancipiren.
„ [TDeutsches Reich.) Die Reichsregierung kündigt auf Ende des Jahres
1879 die Handel Ferträge mit Belgien und mit der Schweigz, da die-
selben der Aufrichtung eines autonomen deutschen Zolltarifs auf diesen
Zeitpunct im Wege sländen.
[(Frankreich] kündigt Eugland und Belgien die bestehenden Handels-
verlräge, um auf den 1. Jannar 1880 freie Hand für einen neuen
antonomen Zolllarif zu haben gleich Jtalien, Oesterreich und
Dentschland.
(Rußland.] Der Reichs ralh genehmigt die Einführung neuer Steuern,
wodurch allein eine größere Anleihe im Auslaude möglich gemacht
werden könnle.
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